Die Erwärmung der Weltmeere geht ungebremst weiter. Dadurch drohen bis 2050 über 90 Prozent aller Korallenriffe abzusterben, sagt Ulrike Pfreundt, Forscherin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) in einer Mitteilung. Viele Korallenarten vermehren sich, indem sie Spermien und Eier ins Wasser abgeben. Aus diesen entwickeln sich schwimmende Larven, die ein geeignetes Substrat finden müssen, um sich niederzulassen. Allerdings können sie das auf abgestorbenen Korallenriffen nur sehr schwer tun.
Pfreundt arbeitet nun daran, ein künstliches Riff zu entwickeln, auf dem sich die Larven niederlassen können. Solche Riffe werden auch von anderen Forschern weltweit entwickelt, allerdings sind bisherige künstliche Riffe bei der Rekrutierung von Babykorallen gescheitert.
Pfreundt kooperiert nun mit einer Forschergruppe im Bereich digitale Bautechnologien am ETH-Departement Architektur. Mithilfe des 3D-Drucks wollen die Forscher „geometrisch geeignete Strukturen für ökologisch sinnvolle, skalierbare Riffmodule entwickeln”. Zunächst gehe es darum, Oberflächen mit variierenden Strukturmerkmalen wie Rillen, Löchern, Überhängen und Kanten im Millimeter- bis Zentimeterbereich zu schaffen. Diese sollen dann erst im Strömungsbecken und dann in Feldversuchen im Korallenriff getestet werden.
Anfang Jahr erhielt Pfreundt einen Career Seed Grant im Wert von 30.000 Franken von der ETH. Um das Projekt langfristig vorantreiben zu können, sucht sie allerdings noch weitere Finanzierungsmöglichkeiten. ssp