ETH will künftige Schadinsekten abwehren


Zürich - Im Zuge des Klimawandels werden sich Schadinsekten auch in Europa einnisten, die bisher nur in südlicheren Gefilden vorkommen. An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) wird daher an Modellen über die Verbreitung und über mögliche Abwehrmassnahmen geforscht.

News
von swisscleantech
29.08.2018

Der Klimawandel verändere auch die klimatischen Bedingungen für landwirtschaftliche Schädlinge, informiert die ETH in der entsprechenden Mitteilung. Bereits heute siedelten sich auch in der Schweiz eine ganze Reihe neuer Insekten an, die zum Teil von Reisenden aus anderen Kontinenten eingeschleppt würden. Als Beispiel nennt die Mitteilung die 2011 zum ersten Mal in der Schweiz vorgefundene Kirschessigfliege aus Südostasien. Sie schädigt Beeren, Früchte und Trauben. 

Um sich für die Invasion von hierzulande noch unbekannten Schädlingen wappnen zu können, erstellt eine Gruppe von Wissenschaftlern um Loïc Pellissier, Professor für Landschaftsökologie der ETH, anhand von Computersimulationen Szenarien über die wahrscheinliche Ausbreitung insgesamt 90 potenzieller Schadinsekten und ihrer Wirtspflanzen. Die Mittel für die Forschungen hat das Nationale Zentrum für Klimadienstleistungen (NCCS) bereitgestellt. 

Derzeit befinden sich die Forschungen noch im Anfangsstadium. Für die Verbreitung der Apfelfruchtfliege liegt aber schon ein Szenario vor. Ihm zufolge könnte der heute nur in Nordamerika und Mexiko verbreitete Schädling bis 2060 auch „weit im Norden Europas geeignete Lebensbedingungen antreffen“, schreibt die ETH. Rund ums Mittelmeer, wo heute noch passender Lebensraum vorhanden wäre, wird es 2060 hingegen bereits zu heiss und trocken sowohl für die Fruchtfliege selbst als auch für ihren Wirt sein, den Apfelbaum. 

Die Verbreitungsszenarien sind als Grundlage für allfällige Abwehrmassnahmen gedacht. Denn bisher habe die Schweiz „zwar probate Mittel gegen einheimische Schädlinge wie den Borkenkäfer“, könne aber mit einer Kirschessigfliege nicht umgehen, wird Pellisier in der Mitteilung zitiert. Dem Professor schwebt eine Anwendung vor, „die wie ein Wetterbericht eine Schädlingsprognose macht und den Bauern hilft, sich rechtzeitig gegen anrückende Insekten zu schützen“. hs