Bund lässt Wettbewerb auf Fernstrecken zu


Bern - Das Bundesamt für Verkehr hat der BLS die Konzession für zwei Interregio-Linien gegeben. Die anderen Linien des Fernverkehrs, darunter das gesamte Intercity-Netz, gehen wieder an die SBB. Die SOB fährt künftig in deren Auftrag auf zwei Linien, darunter von Chur nach Bern.

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von swisscleantech
12.06.2018

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) lässt ein bisschen Wettbewerb auf den Fernverkehrlinien der Bahn zu. In ihrer Konzessionsverfügung von Dienstag gibt das Amt der Berner BLSab Ende 2019 die Konzession für die Interregio-Linien von Bern nach Biel und von Bern über Burgdorf nach Olten. Alle anderen Linien gehen wie bisher an die SBB. Der Platzhirsch behält auch das gesamte Intercity-Netz, wie das BAV in einer Mitteilungschreibt. Allerdings fährt die SOBmit Sitz in St.Gallen im Auftrag der SBB ab Ende 2020 die Linien zwischen Chur über Zürich nach Bern und die Gotthard-Bergstrecke. Die Konzessionen sind für jeweils zehn Jahre erteilt worden.

Die Kosten im Fernverkehr werden leicht umverteilt. So gehören die Linien zwischen Chur und St.Gallen sowie zwischen Bern und La-Chaux-de-Fonds über Neuenburg neu zum Fernverkehr, werden also allein vom Bund bestellt. Zudem wird der Deckungsbeitrag der SBB für das Intercity-Netz um 0,5 Prozentpunkte tiefer angesetzt, der Deckungsbeitrag im Basis-Netz um 7 Prozentpunkte tiefer. Der jährliche Gewinn der SBB soll so um 50 Millionen Franken steigen.

Der Vergabe der Konzessionen war ein Streit vor allem zwischen der SBB und den beiden grossen Regionalbahnen vorausgegangen. Während sich die SOB mit der SBB gütlich einigen konnte, bestand die BLS auf ihrem Gesuch um zwei Intercity- und drei RegioExpress-Linien. Sie hatte zum einen die Konzessionen für die Intercity-Linien Basel-Brig und Basel-Interlaken Ost beantragt. Zum anderen wollte sie neben den Konzessionen für die beiden Interregio-Linien, die sie nun bekommen hat, auch auf der Strecke von Bern nach La-Chaux-de-Fonds über Neuenburg fahren. Nur im Paket seien diese fünf Linien wirtschaftlich zu betreiben, schrieb die BLS in einer MitteilungEnde Mai. „Die beiden Linien Bern–Biel und Bern–Olten, welche der Verfügungsentwurf des BAV für die BLS vorsieht, sind hingegen für sich alleine genommen zu wenig ertragsstark, um die Kosten für diese Serviceleistung zu decken.“ stk