Nach dem Verbot chlor- und bromhaltiger Kohlenwasserstoffe wie dem FCKW im Jahre 1989 schien der Abbau des Ozons in der Stratosphäre um die Jahrtausendwende gestoppt worden zu sein, schreibt die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) in einer Mitteilung. Es bestand die Hoffnung, dass sich die lebenswichtige globale Ozonschicht bis Mitte Jahrhundert vollständig regeneriert haben wird.
Eine internationale Gruppe von Forschern unter Leitung von Wissenschaftlern der ETH und des Physikalisch-Meteorologischen Observatoriums Davos hat nun allerdings nachgewiesen, dass die Ozonschicht über den dicht besiedelten Regionen zwischen dem 60. südlichen und dem 60. nördlichen Breitengrad weiterhin dünner wird.
Gründe und Folgen dieser Ausdünnung wurden noch nicht erkannt. Die Forscher nehmen jedoch an, dass der Klimawandel „das Muster der atmosphärischen Zirkulation“ verändert, heisst es in der Mitteilung. Dadurch werde „die Luft aus den Tropen schneller und tiefer polwärts transportiert, so dass weniger Ozon gebildet wird“. Auch Ersatzstoffe für FCKW dürften eine Rolle spielen.
Nach Ansicht der Wissenschaftler sind die Erkenntnisse „besorgniserregend, aber nicht alarmierend“. „Der jetzt festgestellte Rückgang ist weit weniger stark als vor Inkrafttreten des Montrealer Protokolls“, wird Thomas Peter, ETH-Professor für Atmosphärenchemie, in der Mitteilung zitiert. „Aber wir müssen die Ozonschicht und ihre Funktion als UV-Filter in den stark bevölkerten mittleren Breiten und in den Tropen im Auge behalten.“ hs