Ölindustrie investiert in Erneuerbare


Hövik - Die globale Öl- und Gasindustrie spürt laut einem Bericht des norwegischen Dienstleisters DNV GL wieder den Aufschwung. Das liegt vor allem an der gesteigerten Effizienz. Die Branche investiert nun zunehmend auch in erneuerbare Energien.

News
von swisscleantech
05.02.2018

Der Öl- und Gasindustrie geht es so gut wie seit dem Rekordjahr 2014 nicht mehr. Das geht aus dem jährlich erscheinenden „Industry Outlook“ hervor, den der norwegische Branchendienstleister DNV GL herausgibt. Danach erwarten 63 Prozent aller befragten Manager in der Branche 2018 ein Wachstum. Das ist zwar noch nicht so viel wie 2014, als 88 Prozent aller Befragten ein Wachstum erwartet haben, aber schon deutlich mehr als die 32 Prozent von 2017. Der Optimismus nährt sich zum einen aus den höheren Ölpreisen, die inzwischen wieder deutlich über 60 Dollar pro Fass liegen. Er nährt sich zum anderen auch aus den Effizienzmassnahmen, welche die Unternehmen seit dem Beginn des Preisverfalls Mitte 2014 ergriffen haben. Sowohl die Betriebskosten als auch die Investitionskosten seien gesunken. „Der grosse Umschwung im Vertrauen der Branche beruht nicht auf der Erwartung, dass die Preise auf das frühere Niveau steigen könnten“, wird Graham Bennett im Bericht mit Blick auf Ölpreise über 110 Dollar zitiert, wie sie bis 2014 üblich waren. „Stattdessen haben die Akteure in der Branche ihre Kostenniveaus unter Kontrolle gebracht und können nun mit vernünftigen Margen rechnen, auch wenn der Ölpreis bei 55 oder 65 Dollar liegt“, so der Vizepräsident der DNV GL.

Gleichzeitig müsse sich die Branche der Frage stellen, wo sie künftig investieren wolle. Und immer mehr Unternehmen beantworten diese Frage mit einem Wechsel in die Erneuerbaren. Immerhin sagen bereits 44 Prozent der Befragten, dass ihr Unternehmen sich auf die Energiewende vorbereite. Nur 27 Prozent sagen, dass sie es nicht tun. 38 Prozent der Befragten geben zudem an, dass sie ihre Investitionen in erneuerbare Energien 2018 erhöhen wollen. Vor einem Jahr waren es erst 27 Prozent gewesen. Das Geschäftsmodell der erneuerbaren Energien sei zunehmend attraktiv, wird Brian Sullivan in dem Bericht zitiert, der Direktor der IPIECA. Die Organisation befasst sich mit ökologischen und sozialen Belangen der Öl- und Gasindustrie. Manche Unternehmen ziehen sich sogar aus der Förderbranche zurück. So hat das französische Energieunternehmen Engie ihr Geschäft mit der Öl- und Gasförderung verkauft. Die dänische DONG, ursprünglich ein Öl- und Gasförderunternehmen, konzentriert sich fast ausschliesslich auf Erneuerbare und nennt sich nun neu Örsted, um die Wurzeln auch aus dem Unternehmensnamen zu tilgen. 

Neue Investitionsfelder beschränken sich nicht auf die Erneuerbaren. So geben 60 Prozent der Befragten an, dass ihre Unternehmen auch ausserhalb des Energiegeschäfts investieren wollen, etwa in die Abwasserbewirtschaftung oder die industrielle Biotechnologie. stk