Zukunftsfähige Stromversorgung braucht Investitionsanreize


Im Umfeld des heutigen Strommarktes rentiert es sich für viele Stromversorgungsunternehmen nicht, in neue Anlagen zu investieren. Bis zum auslaufen der KEV müssen also unbedingt neue Anreize geschaffen werden.

Artikel
von Christian Zeyer
09.04.2018

Kürzlich traf sich swisscleantech mit anderen Stakeholdern aus der Wirtschaft beim Bundesamt für Energie (BFE) für die Präsentation einer Studie zur wirtschaftlichen Lage der Stromwirtschaft in der Schweiz. Sie legte offen, dass sich Firmen mit Grundversorgung deutlich besser entwickelt haben als Unternehmen ohne Grundversorgung (AXPO, Alpiq). Fremdkapitalanteil und Reserven sind jedoch gemäss der Untersuchung bei allen Firmen nach wie vor relativ gut. Ausserdem hat sich die Ertragslage am Strommarkt im Jahr 2017 wegen Kapazitätsengpässen in Frankreich etwas verbessert, sodass sich die Lage der Stromversorgungsunternehmen entspannt hat. In einer weiteren Studie wurde die Investitionstätigkeit untersucht. Diese reicht aus, um Investitionen in den Erhalt zu tätigen. Investitionen in neue Anlagen rechnen sich jedoch nicht.

Keine Finanzierungsmechanismen ohne finanzielle Notlage

swisscleantech schliesst daraus, dass Finanzierungsmechanismen, wie die sogenannte Marktprämie, nicht zielführend sind. Sie stellen Firmen zusätzliche Erträge zur Verfügung, obwohl keine finanzielle Notlage besteht. Eine solche Massnahme ist volkswirtschaftlich nicht sinnvoll.
Dass keine neuen Anlagen zugebaut werden, ist wegen des absehbar notwendigen Ersatzes der Kernkraftwerke hingegen problematisch. Es muss überlegt werden, mit welchem Mechanismus nach dem Auslaufen der kostendeckenden Einspeisevergütung im Jahre 2022 der Bau neuer Produktionsanlagen angereizt werden soll.

Eine kürzlich durch swisscleantech durchgeführte, nicht repräsentative Umfrage unter Energieökonomen legt nahe, dass auch in Zukunft die Strompreise auf einem Niveau verharren werden, welches neue Investitionen nicht zulässt. Um eine verlässliche Stromversorgung zu garantieren, müssen also andere Wege und Lösungen gefunden werden. Es ist wichtig, dass auch zukünftig Anreize bestehen, in neue Anlagen zu investieren. swisscleantech arbeitet daran, ist aber der Ansicht, dass ein Giesskannenprinzip fehl am Platz ist.

Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch