Gegner dominieren Inseratekampagne zum Energiegesetz


Bern - Im Vergleich zu anderen Kampagnen wurden beim Referendum zum Energiegesetz erst relativ spät verstärkt Inserate in den Zeitungen geschaltet. Das Lager der Gegner gab dabei im Verhältnis zu seiner Stärke überdurchschnittlich viel Anzeigen auf.

News
von swisscleantech
16.05.2017

Das am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern situierte Année Politique Suisse hat seit 2013 insgesamt 46 Inseratekampagnen zu Referenden während der letzten acht Wochen bis zum Abstimmungstermin analysiert. In seiner neuesten Analyse nimmt Année Politique Suisse die noch laufende Inseratekampagne zum Energiegesetz unter die Lupe. Sie zeige im Vergleich zu anderen Kampagnen „zwei interessante Besonderheiten“, heisst es dort. 

Zum einen habe die Kampagne relativ spät begonnen, dann aber rasant an Fahrt gewonnen. In den ersten beiden untersuchten Wochen lag die Zahl der geschalteten Inserate „deutlich unter dem Durchschnitt bisheriger Abstimmungskampagnen“. Ab der vierten Woche legten die geschalteten Inserate jedoch deutlich zu und übertreffen seit der zweitletzten Woche alle Vergleichswerte aus früheren Kampagnen. Auch weil es sich beim Energiegesetz um eine „eher technische Vorlage“ handele, bei der die Meinungsbildung erst spät stattfinde, hätten die Kampagnenleitungen ihre finanziellen Mittel wohl auf einen relativ späten Zeitpunkt konzentriert, schreiben die Autoren der Analyse. Insgesamt werde jedoch eine überdurchschnittlich starke Kampagne gefahren. 

Die zweite Besonderheit liegt in der Verteilung der Inserate auf Befürworter und Gegner. Die Gegner schalteten dabei mit 57 Prozent der Inserate einen Anteil, der deutlich über der Grösse ihres am Wählerpotenzial der beteiligten Parteien gemessenen Lagers liegt. Konkret dominiert die SVP das Nein-Lager die Kampagne. Nach Ansicht der Autoren lässt sich dies mit der „Zurückhaltung“ der FDP und der in der Frage gespaltenen Wirtschaft erklären. hs