Innovationen brauchen Investoren


Zürich - Die Natur hat für viele Probleme Lösungen gefunden, von denen auch die Wirtschaft lernen kann. Bioinspirierte Innovation war das Thema eines zweitägigen Kongresses in Zürich. An der dritten Auflage von SHIFT präsentierten sich auch Schweizer Unternehmen.

News
von swisscleantech
26.08.2016

Markus Assfalg sieht den Kanton Zürich wirtschaftlich gut aufgestellt, auch dank sechs verschiedenen Clustern von Finanzdienstleistungen und Life Sciences über ICT und Kreativwirtschaft zu Cleantech und Aerespace. Doch zentral sei dafür Innovation, sagte der oberste Standortförderer des Kantons am SHIFT 2016. Und dabei könne man von der Natur lernen. Bioinspirierte Innovation könne etwa auch im künftigen Innovationspark Dübendorf ein Thema sein. 

SHIFT, der Kongress zu bioinspirierter Innovationen und Finanzierung, findet nun bereits zum dritten Mal in Zürich statt. Er wird unter anderem durch swisscleantech, die LIFE Klimastiftung Liechtenstein, den Zoo Zürich und das Wyss Institute Boston unterstützt. In diesem Jahr lag ein Schwerpunkt auf konkreten Innovationen. So hat Bcomp aus Freiburg Fasern aus Flachs entwickelt, die sowohl in der Textilindustrie eingesetzt werden können – etwa für Sport- und Freizeitkleidung – als auch zunehmend in der Automobilindustrie. Das 2011 gegründete Unternehmen zielt auch die Verwendung im Weltraum an. Bioapply aus Gland VD hat eine Tragetasche aus Holzfasern entwickelt, die ökologisch wesentlich günstiger ist als herkömmliche Baumwolltaschen. Die Laufenburger Firma Powerblox kommt mit einen Stromspeicher auf dem Markt, der einzeln sowie in immer grösseren Mengen genutzt werden kann – lernen vom Schwarm. 

Doch Markus Assfalg macht auch auf die Hindernisse für Innovatoren aufmerksam: „Technologie allein reicht nicht“, so der Wirtschaftsförderer. „Die Leute müssen die Produkte auch nutzen und Investoren sie auch finanzieren.“ Davon kann Kolja Kuse ein Lied singen. Der Chef der in München ansässigen TechnoCarbonTechnologies hat ein Verfahren entwickelt, wie Granit in Verbindung mit Karbonfasern anstelle von Aluminium eingesetzt werden kann – und noch dazu leichter ist. Der grosse Vorteil aus Kuses Sicht: Das Produkt kann CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft speichern. Doch trotz einiger erfolgreicher Anwendungen etwa für den Schweizer Skihersteller Zai fehlen noch die Investoren.

Für Anatole Krattinger von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf ist das nichts Neues. Derzeit gebe es ein grosses Interesse an bioinspirierten Innovationen. Aber es brauche normalerweise zehn bis fünfzehn Jahre, bis ein neues Thema auch wirklich am Markt ankomme. stk