Aktionäre nutzen zunehmend Einfluss


Genf - Aktionäre leisten bei Generalversammlungen zunehmend Widerstand, ergibt eine Studie von Ethos, welches eine nachhaltige Anlagetätigkeit fördert. Gerade Abstimmungen über die Entlohnung sind umstritten.

News
von swisscleantech
23.08.2017

Ethos, Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung, fördert eine nachhaltige Anlagetätigkeit. In diesem Rahmen hat sie nun das Verhalten von Aktionären von 200 Unternehmen des Aktienindex SPI bei Generalversammlungen in einer Studie untersucht. Demnach wurden 2017 insgesamt 14 Prozent der Anträge mit 90 Prozent Zustimmung oder weniger angenommen. Im Vorjahr seien es noch 12 Prozent gewesen, erläutert Ethos in einer Medienmitteilung. „Der zunehmende Widerstand zeigt, dass sich die Aktionäre ihrer Rechte bewusst geworden sind und diese geltend machen“, wird Ethos-Direktor Vincent Kaufmann in der Mitteilung zitiert.

Die kritische Haltung der Aktionäre zeigte sich insbesondere bei Vergütungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Hier wurden laut der Mitteilung 21 Prozent der Konsultativabstimmungen mit weniger als 80 Prozent Zustimmung verabschiedet. Im Vorjahr seien es nur 16 Prozent gewesen. Bei der Credit Suisse habe der Druck der Aktionäre zu einer 40-prozentigen Senkung der Geschäftsleitungsboni geführt. „Der fehlende Zusammenhang zwischen dem Vergütungsniveau der Führungsinstanzen und der Unternehmensleistung wird von den Aktionären mit Recht immer häufiger sanktioniert“, heisst es von Kaufmann.

Das Parlament hat mit der Debatte über Entwurf zur Revision des Aktienrechts begonnen. Ethos fordert hier das Verbot einer prospektiven Abstimmung über die variable Vergütung der Geschäftsleitung. Dieses sei im Vorentwurf noch enthalten gewesen. jh