SCS macht Börsenhandel superschnell


Zürich - Die Zürcher Ingenieurfirma SCS hat mit dem Schweizer Börsenbetreiber SIX ein superschnelles Handelssystem entwickelt. Einzelne Elemente des Systems können nun umgesetzt werden, auch global.

News
von swisscleantech
07.09.2016

Die Schweizer Börse SIX ist stolz darauf, über das schnellste Handelssystem der Welt zu verfügen. Doch an einem Tag wie dem 15. Januar 2015, als der Mindestkurs des Franken zum Euro aufgehoben wurde, kommt auch das moderne System der SIX in die Nähe seiner Kapazitätsgrenzen. Doch diese Grenzen dürften nie erreicht werden, sagte Edgar Blum, damals Head Application Engineering der SIX Group und heute Head Division Partner Exchanges and Securities, an einer Veranstaltung der Ingenieurfirma Super Computing Systems (SCS) im Zürcher Technopark. Schon vor sechs Jahren habe die SIX begonnen, sich nach einem neuen System umzuschauen. Die Anforderungen seien hoch gewesen: Das System solle hundert Mal mehr Transaktionen zulassen können, die einzelne Transaktion solle hundert Mal schneller vollzogen werden können, die Kosten sollten hundert Mal tiefer sein. Dabei sollte das System zuverlässig, sicher, fair und skalierbar sein. Das Ziel: Die Börse sollte auf einem Chip Platz haben. 

Erste Anläufe liefen ins Leere. Ein Pilotprojekt in New York erwies sich als schnell, aber nicht schnell genug. Die Beratungsgesellschaft Gartner empfahl, mit einer universitätsnahen Jungfirma zusammenzuarbeiten. So ging Blum auf Anton Gunzinger zu, den Gründer und Chef der SCS. Die SCS entwickelte mit der SIX das Konzept eines Systems, bei dem die wesentlichen Elemente des Handelssystems in eine zertifizierte Netzwerkkarte des Börsenhändlers integriert werden. Die Netzwerkkarte gibt jeder Transaktion einen Zeitstempel, der die Reihenfolge der Ausführung aller Transaktionen im Netz bestimmt. „Mit der Netzwerkkarte wird die Tür des Systems in den Computer des Händlers geholt“, sagt Gunzinger. 

Das System erlaubt es, statt 40.000 bis zu 3 Millionen Transaktionen pro Sekunde auszuführen, deren einzelne weniger als 4 Mikrosekunden dauert. Die Kosten sind laut Blum deutlich niedriger als bisher.  Ein Demonstrator hat gezeigt, dass das Swiss Trading Box genannte Handelssystem der nächsten Generation funktioniert. Nun ist die SIX in Gesprächen auch mit anderen Börsenbetreibern, einzelne Elemente umzusetzen. stk