Jens Alder warnt vor dem Stromausfall. „Das Risiko eines Blackouts ist klar gestiegen und wird in den kommenden Jahren weiter steigen“, sagt der Verwaltungsratspräsident und derzeitige CEO von Alpiq in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. Deutschland stelle Kernkraftwerke ab und steige aus der Kohle aus, Frankreich müsse ebenfalls Kernkraftwerke abstellen. Beide bauten vor allem erneuerbare Energien zu. Die Schweizer Stauseen wiederum seien zu klein, um die Schweizer Stromversorgung allein während eines langen Winters zu gewährleisten. Gesetzlich seien die Betreiber der Verteilnetze verantwortlich, die Stromversorgung zu gewährleisten. „Doch fast keiner hat Vorkehrungen getroffen, dass er dieser Pflicht in den kommenden Jahrzehnten nachkommen kann“, sagt Alder.
Heute sei es „unternehmerisch uninteressant“, in die Schweizer Stromproduktion zu investieren. „Überall dort, wo nicht subventioniert wird, wird heute auch nicht investiert.“ Es brauche neben einer Strommarktliberalisierung auch ein Stromabkommen mit der EU. Die Schweiz sei technisch in das europäische Stromnetz eingebunden. „Aber wenn man eine Importstrategie fährt, wie die Schweiz es heute insbesondere im Winter tut, muss das in einem Staatsvertrag geregelt sein“, so Alder. „Sonst ist das hochriskant.“
Aus der Sicht Alders ist sich die Schweiz nicht klar, welcher Strategie sie folgen will, und wie viel Selbstversorgung sie anstrebt. Stattdessen setze die Schweiz auf Pflästerlipolitik. „Mich stört, dass keine Debatte über das Ziel geführt wird, wir diskutieren nur über einzelne Massnahmen.“ stk