Die COVID-19-Pandemie verlangt, dass sich Volkswirtschaften besser gegen Krisen wappnen und widerstandsfähiger werden. Das gleiche trifft auf die sich anbahnenden globalen Krisen durch den Verlust an Biodiversität und den Klimawandel zu. Klimataugliches Wirtschaften und nachhaltige Entwicklung werden zur Notwendigkeit.
«Bis 2030 müssen weltweit entscheidende Massnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstosses und zum Erhalt der Artenvielfalt umgesetzt sein, wenn wir drastische Schritte, wie sie nun gegen die COVID-19-Pandemie ergriffen werden, vermeiden wollen. Die aktuelle Notlage darf nicht dazu führen, dass Umwelt- und Klimabedrohungen von der politischen Agenda verdrängt werden.», sagt Fabian Etter, Co-Präsident von swisscleantech.
Eine resiliente Wirtschaft fördern
Märkte sind gut geeignet, um wirtschaftliche Effizienz zu schaffen. Sie sind jedoch nicht geeignet, Widerstandsfähigkeit («Resilienz») gegen gesellschaftliche Schocks zu schaffen, auch das hat die COVID-19-Krise vor Augen geführt.
«Um Krisen wie COVID-19 oder die Klimakrise zu bewältigen braucht es beides: Politische Rahmenbedingungen, welche Resilienz und Nachhaltigkeit einfordern; und den Markt, in dem die Wirtschaft dies effizient umsetzt. Ich hoffe, dass wir die Corona-Krise auch als Chance verstehen, um unser Wirtschaftssystem stabiler zu machen, zum Wohl der Gesellschaft und innerhalb der ökologischen Grenzen.», sagt öbu-Präsident Dr. Arthur Braunschweig.
Massnahmen für eine zukunftsfähige Wirtschaft
Die COVID-19-Krise wird zu einer spürbaren Rezession führen. Diese Aussichten werden politische Akteure dazu bewegen, Konjunkturprogramme zu verlangen. öbu und swisscleantech beurteilen Programme, die öffentliche Investitionen und den Konsum steigern, eher skeptisch. Beide Wirtschaftsverbände befürworten es stattdessen, wenn Massnahmen verstärkt werden, die eine zukunftsfähige Wirtschaft fördern. Dadurch wird auch die Wirtschaft stimuliert:
- Stärkung der Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Lieferketten. Dank Innovation und guten Rahmenbedingungen können die Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Lieferketten gestärkt werden. Lokal verfügbare Produkte und Rohstoffe mit kürzeren Lieferketten steigern die Resilienz des Wirtschaftssystems und reduzieren Abhängigkeiten. Dies fördert die lokale und regionale Wirtschaft, reduziert den CO2-Ausstoss und den gesamten Rohstoffverbrauch.
- Förderung der erneuerbaren Energien und der Effizienz stärkt lokale Resilienz.
Zwar ist die Schweiz bei der Stromversorgung kurzfristig weitgehend autonom, doch die gesamte Energieversorgung basiert nach wie vor zu mehr als zwei Dritteln auf fossilen Brenn- und Treibstoffen, bei denen die Schweiz zu 100% von Importen abhängt. Wichtig sind neue Produktionsanlagen, eigene Speicherkapazitäten, verlässliche Partnerschaften und Gebäudesanierungen. - Verhinderung unwirtschaftlicher Investitionen («stranded assets»).
Alle Konjunkturmassnahmen sollten darauf geprüft werden, ob sie die Anforderungen an eine klimaneutrale nachhaltige Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens erfüllen. Im Rahmen der Wirtschaftshilfe dürfen keine Infrastrukturen geschaffen werden, welche die Abhängigkeit zukünftiger Generationen von fossilen Brenn- und Treibstoffen verstärken. - Geeignete Massnahmen für einen zukunftsorientierten Strukturwandel. Bund, Kantone und private Unternehmen fördern bereits heute mit Blick auf ihre Nachhaltigkeits- und Klimaziele diesen Strukturwandel. Massnahmen, um die Konjunktur zu stabilisieren, sollten mit diesen Strukturreformen verknüpft werden.
Weiterführende Informationen: Positionspapier von öbu und swisscleantech