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Der Bundesrat schlägt richtigerweise vor, dass die erste Massnahme darin besteht, die Bedarfsabklärungen in der Industrie zu vertiefen. Diesbezügliche Recherchen, die swisscleantech durchgeführt hat, bestätigen die Resultate der Bundesüberlegungen: Die Nachfrage nach 2035 kann heute nur sehr begrenzt vorausgesagt werden. swisscleantech geht davon aus, dass viele Anwendungen im Bereich der industriellen Wärmebehandlungen nicht über Wasserstoff, sondern über Stromanwendungen dekarbonisiert werden.
Dekarbonisierung der Industrie
Dass anhand von konkreten Anwendungsfällen über das Klima- und Innovationsgesetz (KlG) Pilot- und Demonstrationsprojekte für die Wasserstoffproduktion und -speicherung gefördert werden können, begrüssen wir. So kann am spezifischen Fall herausgefunden werden, welches die besten Lösungen für die Dekarbonisierung der Industrie sind. Dadurch, dass unter dem KlG auch andere Dekarbonisierungsstrategien gefördert werden, ergibt sich ein optimaler Innovationsanreiz. Da die Wasserstofftechnologie ein weltweit wichtiger Markt wird, ist trotz der zurückhaltenden Einschätzung der Anwendungsfälle in der Schweiz, auch eine Förderung der Forschung in der Wasserstoffproduktion und Anwendung ein guter Schritt. So werden dazu frühzeitig wichtige Erkenntnisse für die schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie zusammengetragen.
Passende Wasserstoffinfrastruktur & gute Rahmenbedingungen
Wir begrüssen insbesondere, dass der Bundesrat den Ausbau der Wasserstoffinfrastrukturen in den Kontext mit anderen Infrastrukturen wie beispielsweise der Infrastrukturen zur Entsorgung von CO2 stellt. Bei knappen Finanzen wird die Schweiz nicht darum herumkommen, Prioritäten zu setzen. Weiter unterstützen wir das Engagement des Bundes für Produktionsstätten im Ausland durch Absichtserklärungen. Diese Stossrichtung sollte auch auf die Produktion von Synfuels ausgedehnt werden. Den Transport von Wasserstoff und die Umwandlung in Synfuel in der Schweiz sehen wir eher als nicht zielführenden Weg (Stichwort Wirkungsgrad & Kosten).
Besonders wichtig ist, dass lokale Wasserstoffproduzenten über gute Rahmenbedingungen verfügen. Dazu gehört unter anderem der Aufbau eines Marktes für dekarbonisierte Energieträger über Zertifikate. Dieser Vorschlag des Bundesrates begrüssen wir ausdrücklich. So kann eine Dekarbonisierung schrittweise und durch die Übertragung von Zertifikaten geschehen. Diese Flexibilität ist für die Dekarbonisierung, die immer im Zentrum stehen muss, entscheidend.