Das Eidgenössische Nuklearinspektorat (ENSI) will am Dienstag an einer Pressekonferenz über seine Entscheidung informieren, Beznau 1 wieder ans Netz zu lassen. Das schreibtder „Tages-Anzeiger“ unter Berufung auf „eine gut unterrichtete Quelle“. Laut dem Regionalsender Tele M1 soll der Betreiber des Kernkraftwerks, die Axpo, die Sicherheitsvorkehrungen rund um Beznau aus Angst vor Protesten bereits verstärkt haben.
Beznau 1 ist seit März 2015 stillgelegt. In der Stahlwand des Druckbehälters waren rund 950 Risse mit einer Länge von 5 bis 6 Millimetern entdeckt worden. Die Wiederinbetriebnahme wurde seither mehrfach verschoben. Der 1969 ans Netz gegangene Meiler ist der älteste Kernreaktor der Welt, der offiziell noch in Betrieb ist.
Die Schweizerische Energie-Stiftung forderte das ENSI in einer ersten Reaktion auf die Medienberichte auf, „die Sicherheit der Bevölkerung über die kurzfristigen Interessen der AKW-Betreiber zu stellen“, wie es in einer Mitteilungheisst. „Wenn Beznau I wieder ans Netz darf zeigt das, dass selbst die grössten Sicherheitsbedenken letztlich beiseite gewischt werden“, wird darin Nils Epprecht zitiert, ihr Projektleiter Strom & Atom. „Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht.“
Auch GreenpeaceSchweiz nannte eine mögliche Inbetriebnahme „inakzeptabel“. „Das ENSI darf sich dem Druck der Axpo nicht beugen und muss die Erlaubnis zur Wiederinbetriebnahme verweigern“, fordert Florian Kasser, der Atomexperte der Organisation, in einer Stellungnahme. stk