Vom Treibhausgas zum Rohstoff: Das Zürcher Jungunternehmen Climeworks hat ein Verfahren entwickelt, mit dem CO2 direkt aus der Luft gewonnen werden kann. Am Mittwoch hat es auf dem Dach der Müllverwertungsanlage des Zweckverbandes Kehrrichtverbrennungsanlage Zürcher Oberland in Hinwil seine erste Anlage für die Nutzung des Verfahrens in kommerziellem Massstab in Betrieb genommen. Hier sollen 18 Kollektoren in drei Schiffscontainern jährlich 900 Tonnen CO2 gewinnen, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heisst. Dabei wird die Abwärme der Kehrrichtverbrennungsanlage genutzt, was die Energiekosten senkt.
Das CO2 wird an die nahegelegenen Gewächshäuser der Gebrüder Meier verkauft und dient der Anregung des Pflanzenwachstums. Die Gebrüder Meier zahlen den marktüblichen Preis für den Rohstoff. Sie können auf industriell gewonnenes CO2 verzichten und wollen dies auch für die Vermarktung ihrer Produkte nutzen. Das Bundesamt für Energie unterstützt die Anlage von Climeworks mit einem Beitrag an die nicht amortisierbaren Kosten.
Climeworks wurde 2009 durch die Ingenieure Christoph Gebald und Jan Wurzbacher gegründet, beides Abgänger der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Ihre Direct Air Capture-Technologie ist laut dem Unternehmen die weltweit erste kommerzielle Technologie zur Abscheidung von CO2 aus der Luft. Ihr Ziel ist es, im Jahr 2025 ein Prozent des globalen CO2-Ausstosses aus der Luft zu holen. stk