Sicher ist, dass an der Klimakonferenz wichtige Fortschritte gemacht werden konnten. Ihr Motto «further, faster, together» konnte die Konferenz dennoch nicht einlösen. Es wäre allerdings auch vermessen gewesen, dies zu erwarten.
swisscleantech Geschäftsführer Christian Zeyer war mit der Schweizer Verhandlungsdelegation während zwei Wochen vor Ort und vergleicht die Klimakonferenz retrospektiv mit einer fragilen Seifenblase, die durch den kleinsten Windstoss ihre Richtung ändern könne.
So auch an der Klimakonferenz: Jedes Wort gilt es abzuwägen, denn auch nur das kleinste Missverständnis könnte eine ganze Verhandlung zum Kippen bringen. Diplomatisches Fingerspitzengefühl, korrekte Formulierungen und viel Geduld sind Voraussetzungen, wenn Verhandlungen vorankommen sollen.
Interessen für eine Umsetzung überwiegen
Das «Minimalziel», wie der Schweizer Delegationschef Franz Perrez zum Abschluss sagte, sei erreicht worden in Bonn. Die Arbeit der letzten zwei Wochen liegt in Form von mehreren hundert Seiten dicken Textentwürfen vor. Sie umfassen alle Positionen der Verhandlungsdelegationen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Wichtig ist schlussendlich der Wille und das Interesse aller Verhandlungsparteien, das Pariser Abkommen auch tatsächlich umzusetzen.
Die Wirtschaft kann und soll hier einen wichtigen Beitrag leisten. In immer mehr Ländern wird beispielsweise die Effizienzwirtschaft zu einem gewichtigen Faktor. Diese darf und soll auch prominent und stolz auftreten. Vorwürfe, es ginge ihnen nur um die eigenen Interessen, sind fehl am Platz. Was gibt es dagegen zu sagen, wenn ein Wirtschaftszweig zur Lösung eines Weltproblems beitragen möchte und deshalb Rahmenbedingungen fordert, die für diese Wirtschaft von Vorteil sind?
Auf Wiedersehen in Polen
Auch wenn die Bonner Klimakonferenz unter den Erwartungen mancher blieb, gab es dennoch wichtige Fortschritte. Die zusammengetragenen Grundlagen müssen nun im Verlauf des nächsten Jahres konsolidiert werden. Anschliessend – vom 3. bis 14. Dezember 2018 – werden sich die Vertragsparteien von neuem in Polen treffen. Der Weg zu einer verlässlichen und transparenten Umsetzung des Pariser Abkommens ist noch weit und die Zeit drängt. Doch nur diese wiederkehrenden Konferenzen bieten eine Chance, dass ein weltweites Abkommen geschmiedet wird.
Eines dürfen wir aber nicht vergessen: Die Umsetzung eines internationalen Klimavertrages erfolgt auf lokaler Ebene. Wir müssen also weiterhin alles dransetzen, eine moderne, wirtschaftsfreundliche Energie- und Klimapolitik voranzutreiben.
Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch