Eine optimal umgesetzte Kreislaufwirtschaft lohnt sich wirtschaftlich


Am zweiten Anlass der Fokusgruppe Kreislaufwirtschaft fanden sich rund 50 Teilnehmende, um über Vorteile und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft im Unternehmen zu diskutieren. Im Fokus lag diesmal kreislauffähiges Produktedesign.

Zu Beginn der Fokusgruppe gab Raphael Fasko von Rytec AG einen Überblick über die verschiedenen Geschäftsmodelle einer Kreislaufwirtschaft. Anschliessend erläuterte Albin Kälin von EPEA Switzerland GmbH das Konzept von «Cradle to Cradle» (C2C) sowie die Anforderungen und Vorteile für ein Unternehmen, sich diesbezüglich zertifizieren zu lassen. Während es bei der Kreislaufwirtschaft unter anderem darum geht, keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu haben, geht C2C noch einen Schritt weiter: C2C-zertifizierte Produkte müssen eine positive Auswirkung vorweisen können. Dabei gehe es jedoch nicht nur um die Umwelt, so Kälin. Im Gegensatz zum herkömmlichen Recycling dürfe es bei C2C nicht zu einem Qualitätsverlust der einzelnen Rohstoffe kommen.

Zusätzlich zu den Materialien und Inhaltsstoffen eines Produktes gilt es auch, deren modulare Zusammensetzung zu beachten. Richard Winter und Edgar Verscharen von Océ erklärten dies unter anderem anhand ihrer Drucksysteme. So muss bereits beim Produktdesign an das spätere Demontieren gedacht werden. Viele Einzelteile können beispielsweise dazu führen, dass der Abbau zeit- und geldintensiv wird und die Kreislaufwirtschaft somit nicht mehr rentabel ist.

Ruud Balkenende vom niederländischen Unternehmen TU Delft machte indes auf die gesellschaftlichen und strukturellen Herausforderungen bei der Einführung einer Kreislaufwirtschaft aufmerksam. Um erfolgreich ein kreislauffähiges Produkt auf den Markt zu bringen, reiche es nicht, es nur entsprechend zu designen. Auch interne Prozesse müssen angepasst und nachfolgende Fragen geklärt werden – z.B. wer dafür verantwortlich ist, die Produkte vom Konsumenten und die Rohstoffe aus dem Produkt zurückzubekommen. Auch sind Geschäftsmodelle, die auf dem Teilen von Produkten beruhen, nicht in jedem Land erfolgsversprechend. Bereits innerhalb von Europa offenbaren sich gewaltige Unterschiede, wenn es um die gesellschaftliche Akzeptanz solcher Modelle geht.

Die Teilnehmenden konnten sich zwischen den Vorträgen im Rahmen der Kleingruppendiskussionen sowie nach der Veranstaltung während des Apéros austauschen und die Inhalte diskutieren. Wir freuen uns, dass der Anlass solchen Anklang gefunden hat und setzen die Veranstaltungsreihe im Herbst fort.

Save the Date: 20. November 2018 – Informationen folgen!
Diese Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit öbu sowie mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs der Niederlande statt.

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Dokumente zum Download
Fasko: Landkarte der Kreislaufwirtschaft und “neue” Geschäftsmodelle
Kälin: Materials & Chemicals – Rethinking the way we make things & Flyer EPEA Switzerland
Balkenende: Circular Product Design – Make, Use, Save