Emissionshandel in Nordamerika wird erweitert


Sacramento - Das von Kalifornien und Quebec gemeinsam betriebene Emissionshandelssystem wird durch Ontario verstärkt. In der kanadischen Provinz gibt es allerdings Widerstand. Kalifornien will hingegen gemeinsam mit anderen US-Bundesstaaten die Pariser Klimaziele erreichen.

News
von swisscleantech
28.09.2017

Die kanadische Provinz Ontario hat sich dem Emissionshandelssystem des US-Bundesstaats Kalifornien und der kanadischen Provinz Quebec angeschlossen. Somit ist ein großer CO2-Markt entstanden, durch den klimaschädlichen Treibhausgase reduziert werden.

Trudeau unterstützt den Emissionshandel

„Der Klimawandel wird, wenn er nicht eingeschränkt wird, die weltweiten Volkswirtschaften maßgeblich stören und zu beispiellosem menschlichen Leid führen“, sagte der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown. Der Bundesstaat hatte seinen Emissionshandel 2012 eingeführt, Quebec ist ihm vor drei Jahren beigetreten. „Wir glauben an abgestimmte und schlüssige Maßnahmen mit unseren Partnern und die Zusammenarbeit, um den Aufgaben zu begegnen, die durch diese weltweite Herausforderung entstehen“, hieß es von Quebecs Premierminister Philippe Couillard, der zur Liberalen Partei von Kanadas Regierungschef Justin Trudeau gehört.

Ontario wird offiziell im Januar 2018 beitreten. „Es ist nun dringender als jemals zuvor, dass wir mit unseren Partnern in der Welt und zuhause zusammenarbeiten, um zu zeigen, dass unsere Kooperation bei diesem weltweiten Kampf zu Ergebnissen führt“, sagte die Premierministerin der Provinz, Kathleen Wynne von der Liberalen Partei. Trudeau unterstützt das Vorhaben, das sein konservativer Vorgänger Stephen Harper abgelehnt hatte.

Klimafreundliche Firmen werden belohnt

Wie beim europäischen Emissionshandel werden Unternehmen bei dem System verpflichtet, Rechte für über den Grenzwerten liegende Emissionen zu erwerben. Firmen, die weniger Emissionen verursachen, können ihre Rechte verkaufen. Durch den dafür festgelegten Preis werden klimaschonende Unternehmen belohnt. Kalifornien und die beiden kanadischen Provinzen werden viermal im Jahr Auktionen für die Rechte durchführen. Bei der bislang letzten wurden im August 640 Millionen Dollar (620 Millionen Franken) eingenommen. Kalifornien nutzt die Einnahmen für seinen Hochgeschwindigkeitszug zwischen San Diego und San Francisco.

Der Bundesstaat will in den nächsten 13 Jahren seine Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Quebec und Ontario haben ähnliche Ziele. Brown und die Abgeordneten in Kalifornien haben das vor dem Auslaufen stehende System erst im September bis 2030 verlängert. In dem Bundesstaat, der als souveräne Nation die sechsgrößte Wirtschaftsmacht der Welt wäre, werden 1 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursacht.

Konservative wollen Abkommen verlassen

In Ontario gibt es jedoch Widerstand gegen den Beitritt. Patrick Brown, Chef der Progressiv-Konservativen Partei Ontarios, kündigte an, den Emissionshandel zu verlassen, sollte seine Partei im Juni 2018 die Wahlen der Provinz gewinnen. Die meisten Käufe und Verkäufe würden aufgrund der Bevölkerungsgröße von Kalifornien – mit 40 Millionen Einwohner mehr als in ganz Kanada – sowieso in dem US-Bundesstaat vollzogen werden. Der Emissionshandel tue „nichts für die Umwelt“, so Brown. „Stattdessen werden hunderte Millionen Dollar in die kalifornische Wirtschaft gespült.“

Für Kaliforniens Gouverneur Brown war das internationale Abkommen Höhepunkt einer arbeitsreichen Woche, die ganz im Zeichen des Umweltschutzes stand. So steht er einer Gruppe aus 15 Bundesstaaten vor, zu denen auch New York, Virginia und Washington gehören. Diese Gruppe möchte die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen. Die Gruppe hat in einem Bericht angekündigt, in den nächsten acht Jahren die Emissionen um 29 Prozent im Vergleich zu 2005 zu senken. Brown sagt nun, er und seine kanadischen Kollegen müssten handeln, damit Peking nicht die Vorreiterrolle bei der Nachhaltigkeit übernimmt.  John Dyer, Boston