Energie und Rohstoffe treiben die Wirtschaft und den Konsum an. Fehlen sie, kommt die Produktion zum Erliegen. Knapper werdende Ressourcen führen zu steigenden Preisen. Die richtige Einschätzung dieser Entwicklung entscheidet in der Vermögensverwaltung, ob Gewinn oder Verlust gemacht wird. Doch der Rohstoffhandel bringt «Nebenwirkungen» mit sich: Der Abbau von Mineralien und ihre Verarbeitung zu Metallen führen zu erheblichen Umweltbelastungen. Für Vermögensverwalter, die Gelder in Rohstoffe investieren, ist dies eine grosse Herausforderung. Denn in den meisten Fällen gibt es diesbezüglich keine Transparenz. Mit dem Klimawandel wird besonders der Handel mit fossilen Energieträgern zur Herausforderung: Nimmt man die Aussagen der Wissenschaft ernst, müssen zwei Drittel aller heute bekannten Vorräte an fossilen Energieträgern im Boden belassen werden. Da diese Rohstoffe aber in Form von interessanten Aktien – zum Beispiel von Erdölkonzernen wie BP oder Shell – in den Büchern geführt werden, hat das auch finanzielle Konsequenzen. Denn wird das Pariser Klimaabkommen umgesetzt, werden diese Aktien an Wert verlieren. So erstaunt es nicht, dass heute bereits einige grosse institutionelle Anleger desinvestieren.
Zukunftsgerichtete Technologien versprechen Erfolg
Die Art, wie wir mit Energie umgehen, kann aber auch den Wert von Aktien in ganz anderen Bereichen beeinflussen. Während beispielsweise der Aktienwert des VW-Konzerns in den letzten drei Jahren um einen Drittel gesunken ist, stieg jener von Tesla im gleichen Zeitraum um 27 Prozent. Dies obwohl das Unternehmen noch in keinem Jahr schwarze Zahlen geschrieben hat. Ob die Wette auf Tesla am Ende aufgeht, ist offen. Sicher ist aber, dass der erwartete Boom von Elektroautos ein wichtiger Treiber für diese Entwicklung ist. Elektroautos stehen für die Mobilität der Zukunft: Sie sind effizienter, erzeugen geringere Emissionen, haben einen tieferen CO2-Ausstoss und lassen sich bedeutend einfacher in den automatisierten Verkehr integrieren.
Werthaltige Materialien im Trend
Dass es Sinn macht, in effiziente und nachhaltige Infrastrukturen zu investieren, zeigen Beispiele aus der Bauwirtschaft. Wer vor zehn Jahren ein energieeffizientes Gebäude erstellen wollte, musste einen spezialisierten Nischenanbieter suchen. Heute bekennen sich auch die «Champions» der Schweizer Bauwirtschaft zur Nachhaltigkeit. Dies gilt genauso für Grossinvestoren, die heute ein reges Interesse an nachhaltigen Überbauungen zeigen. Ein nachhaltigerer Umgang mit Ressourcen kann neue Businessmodelle und eine neue Wertschätzung für Qualität hervorbringen. Das Beispiel von Bauwerk Parkett (siehe Grafik) beleuchtet diesen Trend: Während in den vergangenen Jahrzehnten noch billige Laminatparkette den Markt aufgemischt haben, sind heute werthaltige und gesunde Vollholzparkette eindeutig wieder im Trend. Diese sind nicht nur langlebiger und können problemlos aufgefrischt werden, sie können auch zurückgenommen und erneut verarbeitet werden. Vielleicht gehört die Zukunft der Parkettmiete und nicht dem Parkettkauf – zum Nutzen der Umwelt und zur Freude des Benutzers.
Erschienen am 7. September 2017 bei DENARIS – The Swiss magazine of independent asset managers