Kobalt für die Elektromobilität: Verantwortungsvoller Umgang ist nötig


In einem lesenswerten Artikel beschreibt die NZZ am Sonntag die schwierigen Umstände des Kobaltabbaus im Kongo. Kobalt ist ein Rohstoff, welcher für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien verwendet wird.

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von Christian Zeyer
04.06.2018

Die Batterien kommen beispielsweise bei Mobiltelefonen, Laptops und Elektrofahrzeugen zum Einsatz. Verbreitete Missstände wie Korruption, Umweltschäden und Missbrauch der lokalen Arbeitskräfte beweisen, dass mit dem Rohstoffabbau eine gewaltige Verantwortung einhergeht. Daraus eine Achillesferse der Elektromobilität zu konstruieren, wie dies die NZZ am Sonntag tut, verkennt jedoch elementare Zusammenhänge der Wirtschaft.

Der Artikel zeigt auf, wie der Preis des Kobalts mit der Zunahme der Elektromobilität steigt. Dennoch betragen die Kosten von Kobalt pro Autobatterie nur rund 100 US$ – beim einem Preis von mehr als 10’000 US$ pro Batteriepack. Ein überschaubarer Anteil also.

Die Wirtschaft reagiert auf Preissteigerungen oftmals sehr effizient. Noch bevor die Preise wirklich durch die Decke schiessen, suchen die Rohstofffirmen nach neuen Abbaustädten und die Forschung arbeitet an Ersatzlösungen. Kobalt ist für Batterien aus technologischer Sicht ersetzbar. Ausserdem machen steigende Preise neue, teurere Lagerstädte attraktiv für die Exploration. Tatsache ist: Die Wirtschaft ist hervorragend gewappnet, schwierige Situationen wie die einer möglichen Preisexplosion zu meistern.

Die Wirtschaftlichkeit des Rohstoffes ist aber nur die eine Seite. Etwas anders sieht es mit den Begleiterscheinungen aus. Was den Rohstofffirmen die grössten Kosten verursacht, ist nach dem Abbau die Wunden wieder zu schliessen und dafür zu sorgen, dass humane Bedingungen eingehalten werden. Engagieren sich die Firmen frühzeitig, zeugt dies von einem hohen Verantwortungsgefühl. Leider tun das aber nicht alle Firmen.

Eine intakte Natur und ein intaktes Klima – das sind öffentliche Güter. Werden sie verletzt, entstehen den Schuldigen keine Kosten. Werden die Güter knapp, entsteht auch keine Preissteigerung, wie dies bei Rohstoffen beobachtet werden kann. Dem Staat, der Politik und der Wirtschaft kommt beim Schutz deshalb eine grosse Verantwortung zu. Was es braucht, sind gesetzlich verankerte Rahmenbedingungen, welche den grössten Schaden verhindern. Dafür ist politisches Engagement notwendig – und eine verantwortungsbewusste, zukunftsfähige Wirtschaft, welche hinter den Regeln steht und diese umsetzt.

Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch