Autoimporteure verfehlen CO2-Zielwerte; Verkehr verursacht externe Kosten von 9 Mrd.


In der vergangenen Woche hat das BFE den Bericht über den Energieverbrauch der 2013 neu zugelassenen Personenwagen veröffentlicht.

Im Durchschnitt verbraucht ein neuer PW noch 6.24 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer und stösst damit 145 g CO2 pro Kilometer aus. Der Zielwert für 2015 liegt gemäss CO2-Gesetz bei 130 g, was eine deutlich stärkere Reduktion dieses und nächstes Jahr nötig macht. Schon für 2013 wurden Sanktionen für das Verpassen der Zwischenziele in der Höhe von rund 5.1 Millionen Franken fällig, wobei nur die effizientesten 75% der Fahrzeuge berücksichtigt wurden. Für die kommenden Jahre werden noch bedeutend höhere Sanktionen erwartet. Unsinnigerweise werden die Sanktionserträge aber weder an die Bevölkerung rückverteilt (wie ursprünglich angedacht), noch in Klimaschutz-Projekte investiert (wie von swisscleantech gefordert): Sie fliessen grösstenteils in den Infrastrukturfonds, und damit in den Strassenbau.

Der sinkende Durchschnittsverbrauch der PWs täuscht aber darüber hinweg, dass die Emissionen im Verkehr seit 1990 um mehr als 13% gestiegen sind. Vom sektoriellen Zwischenziel des Bundesrates für 2015 – maximal 100% der Emissionen von 1990 – ist die Schweiz weit entfernt. Die Gründe sind offensichtlich: Solange die Streckenkosten des motorisierten Individualverkehrs durch tieferen Verbrauch und nicht teuerungsangepasste Treibstoffabgaben sinken, werden Effizienzgewinne durch steigende Mobilitätsnachfrage zunichte gemacht – ein klassischer Rebound-Effekt, mit den bekannten negativen Begleiterscheinungen wie Netzüberlastung, steigenden Ausbaukosten und begünstigter Zersiedelung. Eine Umkehr dieses Trends kann nur mit einer längst fälligen CO2-Abgabe auf Treibstoffe und einem umfassenden Mobility Pricing erreicht werden, für die sich swisscleantech weiterhin aktiv einsetzt.

 

Externe Kosten des Verkehrs steigen
Eine deutliche Verteuerung des Verkehrs ist in Anbetracht seiner enormen externen Kosten gerechtfertigt. Das Bundesamt für Raumentwicklung ARE hat diese Woche eine aktualisierte Studie zu den externen Effekten des Verkehrs vorgelegt. Gemäss dieser verursachte der Verkehr im Jahr 2010 volkswirtschaftliche Kosten von rund 9 Milliarden Franken, die von der Allgemeinheit getragen werden. Der Strassenverkehr trägt dabei mit rund 7.7 Milliarden den grössten Anteil bei. Die wichtigsten Externalitäten betreffen Lärm, Treibhausgasemissionen, Gesundheitsschäden durch Schadstoffemissionen, Unfälle und Landverbrauch.

Links zu weiteren Informationen:
Medienmitteilung BFE: Zu hohe CO2-Emissionen von Neuwagen: 2013 wurden 5.1 Millionen Franken an Sanktionen fällig