Cleantech ist dabei als Qualitätsmerkmal für nachhaltiges Wirtschaften zu verstehen. Das heute veröffentlichte Länder-Ranking der Cleantech Group ist für die Schweiz nur beschränkt relevant.
„Der 15. Rang der Schweiz in Sachen Innovationskraft bei umweltfreundlichen Technologien hat uns anfänglich etwas überrascht. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass dies mit der von der Studie verwendeten Definition von Cleantech zusammenhängt“, sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Der Wirtschaftsverband wie auch der Bundesrat definieren Cleantech als Qualitätsmerkmal für ressourceneffizientes und emissionsarmes Wirtschaften. Cleantech hat somit für alle Branchen und ihre Produkte, Dienstleistungen und Prozesse Relevanz. Eine Bäckerei mit einem energieeffizienten Produktionsbetrieb ist genauso Cleantech wie ein Wasserkraftwerk oder wie ein Finanzinstitut, das auf nachhaltige Geldanlagen setzt. Insgesamt wird durch Cleantech eine qualitative Verbesserung in Richtung Nachhaltigkeit und damit eine verbesserte internationale Wettbewerbsfähigkeit angestrebt und unterstützt.
In der neuen Studie von Cleantech Group und WWF wird Cleantech jedoch mit Innovation und der Finanzierung von Start-up Unternehmen im Energiebereich gleichgesetzt. Es wird somit nur ein sektorieller Teil von Cleantech abgebildet. Kleine Innovationen als Weiterentwicklung von existierenden Produkten und Dienstleistungen als auch komplexe System- und Prozesslösungen werden ausgeblendet. In der Schweiz wird jedoch gerade in der kleinteiligen KMU Wirtschaft sehr viel Entwicklungsarbeit geleistet, bei der es um die Anwendung von technischem Praxiswissen geht und selten Venture Capital involviert ist. Diese Art der Cleantech Innovation ist oft in der Patentstatistik nicht reflektiert. „swisscleantech schätzt die Cleantech Innovationsleistung der Schweiz als hervorragend ein. So führt die Schweiz seit Jahren das EU ‘Innovation Scoreboard’ an und erreichte kürzlich beim globalen ‘Innovationsindikator 2011’ des Bundesverbandes der Deutschen Industrie den Rang 1 vor Singapore“, resümiert Nick Beglinger.
Die Resultate zeigen aber zu Recht, dass die Schweiz in den Bereichen Risikokapital und politische Rahmenbedingungen mehr machen muss. So wies swisscleantech bereits in seiner Cleantech Strategie Schweiz vom Oktober 2010 auf die grosse stimulierende Bedeutung eines starken Heimmarkts hin. Wichtige Treiber sind hier die konsequente Umsetzung des neuen CO2-Gesetzes, der Energiewende und des Masterplan Cleantech des Bundes.
Links zu weiteren Informationen:
Beitrag TELE TOP
Medienmitteilung WWF
Stellungnahme economieuisse
Dokumente zum Download:
Report (pdf)
Tribune de Genève: “L’association Swisscleantech critique l’étude du WWF” (pdf)