Die wirtschaftlichen Chancen der Energiewende nicht verspielen


Die in der Sonntagspresse dargelegten Stossrichtungen der Energiestrategie des UVEK rufen beim Wirtschaftsverband swisscleantech Fragezeichen hervor. Eine Grosskraftwerkstrategie nach altem Muster verkennt die wirtschaftlichen Chancen der Energiewende und gefährdet die Schweizer Klimaziele.

swisscleantech ist gespannt auf die UVEK Analysen und wird diese im Detail mit der Cleantech Energiestrategie des Verbands vergleichen.

Die Energiewende wirtschaftsfreundlich umsetzten
Die Schweiz braucht eine Energiestrategie mit Fokus auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligenten Netzen – und das unter Einhaltung der Klimaziele. Die Cleantech Energiestrategie von swisscleantech zeigt: das ist technisch möglich und wirtschaftlich attraktiv. Die Wertschöpfung kommt dadurch ins Inland und es wird dort investiert, wo auch international die Märkte wachsen. In regelmässigen Workshops mit Mitgliederfirmen und Fachpersonen diskutiert swisscleantech seit Mitte 2011 innovative Lösungsansätze basierend auf existierenden Technologien, nimmt dieses Wissen in sein dynamisches Energiemodell auf und analysiert so die volkswirtschaftlich attraktivste Umsetzung der Energiewende. Vor diesem Hintergrund stossen die angeblichen Pläne des UVEK auf Unverständnis. Sie scheinen den technologischen Fortschritt und die Innovationskraft der Wirtschaft zu verkennen.

Wenn nötig Strom und nicht Gas importieren
Der angebliche Bau von vier bis sechs neuen Gaskraftwerken ist aus wirtschafts- und klimapolitischer Sicht eine Fehlentscheidung. Diese Strategie widerspricht der wichtigen Umstellung von einer zentralen auf eine dezentrale Energieversorgung und funktioniert nur mit neuen Subventionen. Heute ist die Schweiz schon zu 80% von fossilen und nuklearen Energieträgern aus dem Ausland abhängig. Mit einer Gasstrategie bliebe diese Abhängigkeit bestehen und gleichzeitig würden die CO2-Ziele gefährdet. Dadurch wären die Chancen einer Energiewende für die Schweizer Wirtschaft verpasst und die Cleantech Positionierung der Schweiz geschwächt. Falls das inländische Potential im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare nicht ausreicht, kann und soll weiterer Energiebedarf mit Importen von Strom und nicht von Gas aus dem Ausland gedeckt werden. Mehrere swisscleantech Mitglieder (inkl. EVUs) haben bereits in erneuerbare Energieinfrastruktur im Ausland investiert – und es besteht viel weiteres Potential. 

Griffige Fördermassnahmen und klare Lenkung sind notwendig
swisscleantech begrüsst den angeblich geplanten Fördereffort bei der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien. Um die Energiewende auch mittel- und langfristig wirtschaftsfreundlich umzusetzen ist zudem eine klare Lenkung via ökologische Steuerreform anzustreben. Die Hauptaufgabe des Staates ist es, die richtigen Rahmenbedingungen und nicht die Technologie zu definieren. Bei der Wasserkraft sieht swisscleantech in etwa das gleiche Potential wie die nach unten revidierten Schätzungen des Bundes. Das Ausbaupotential bei der Photovoltaik und der Wärmekraftkoppelung (WKK) schätzt swisscleantech höher ein als in der Sonntagspresse aufgezeigt. Die Beschränkung der KEV auf Anlagen die grösser als 10 MW sind, würde der Dezentralisierung der Energieproduktion schaden. Was die Stromnetze betrifft wurde deren Ausbau jahrelang vernachlässigt. Diese Kosten nun der Energiewende zuzuschreiben ist nicht förderlich. Auch beim Netz gilt es innovative Lösungen zu berücksichtigen und richtige Anreize zu setzen.