Earth Overshoot Day 2014


Der Earth Overshoot Day signalisiert denjenigen Tag, an dem die Weltbevölkerung ihr Ressourcenbudget für das ganze Jahr basierend auf die Regeneratinsfähigkeit des Planeten aufgebraucht hat.

Article
von swisscleantech
18.08.2014

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Aufgrund des steigenden Konsums an Nahrungsmitteln, Holz oder Textilfasern und der zunehmenden Treibhausgas-Emissionen rückt der Earth Overshoot Day von Jahr zu Jahr näher an den Jahresanfang. Im Jahr 2000 war es der 01. Oktober, dieses Jahr ist es bereits der 19. August. Für das restliche Jahr leben wir nicht mehr von den «natürlichen Zinsen», sondern zehren auf Kosten bestehender und zukünftiger Generationen am «natürlichen Kapital» unseres Planeten.

Gemäss den Berechnungen des Global Footprint Network leben bereits 86% der Weltbevölkerung in Ländern, die von der Natur mehr abverlangen, als ihnen ihre inländischen Ökosysteme zur Verfügung stellen. Zu diesen sogenannten difizitären Ländern gehört auch die Schweiz. Mit einem globalen Fussabdruck von aktuell 1.5 Planeten wird selbst auf der globalen Ebene ein Verbrauchsüberschuss festgestellt. Steigt unser Ressourcenhunger wie bisher, werden es noch vor 2050 mehr als 3 Planeten sein. 
Mit dem Earth Overshoot Day liefert der Global Footprint Network einen kommunikativen Indikator, der zwar nicht sämtiche natürliche Ressourcen (z.B. abiotische Ressourcen) abdeckt, aber dennoch wichtige Anhaltspunkte zum aktuellen Ressourcenverbrauch durch den Menschen gibt. Wie auch andere Indikatoren, beispielsweise die Umweltbelastungspunkte des BAFU oder die Planetary Boundaries von Rockström verweist er auf die dringende Notwendigkeit eines nachhaltigeren Umgangs mit den natürlichen Ressourcen.

Die Übernutzung natürlicher Ressourcen zu sozio-ökonomischen Zwecken hat direkte Auswirkungen auf die Ökosystemdienstleistungen und damit auf unsere Lebensgrundlage. Folgen davon sind beispielsweise Trinkwassermangel, Abholzung, Bodenerosion, Verlust an biologischer Vielfalt oder eine hohe CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Die Übernutzung natürlicher Ressourcen trägt aber auch wirtschaftliche Folgen nach sich, die sich in Preisfluktuationen, einer sinkenden Versorgungssicherheit oder steigenden Umweltrisiken für Infrastrukturen abzeichnen. Regierungen, welche die natürlichen Grenzen des Planeten heute ausblenden, bringen die gesellschaftliche und wirtschaftliche Grundlage ihres Landes langfristig in Gefahr.

Ein nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen birgt bereits heute wirtschaftliche Vorteile. Dank einer schonenden und effizienten Ressourcennutzung können Unternehmungen Kosten einsparen, Versorgungsrisiken mindern und sich eine stärkere Marktpositionierung erarbeiten. Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive resultiert dadurch eine höhere inländischen Wertschöpfung, die sich wiederum positiv auf die Wohlstandsentwicklung auswirkt. swisscleantech plädiert daher für Rahmenbedingungen, die einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen nicht nur ermöglichen, sondern auch belohnen. Diese sollen nicht nur die inländische Ressourcennutzung zu Produktionszwecken umfassen, sondern auch die indirekten Umweltauswirkungen, die durch den Konsum von Importgütern im Ausland verursacht werden. Letztere machen in der Schweiz gemäss neusten Berechnungen des BAFU gar 75% der gesamten Umweltauswirkungen der Schweiz aus (Studie). Wie solche Rahmenbedingungen aussehen können und welche Massnahmen dazu umgesetzt werden müssen, wird swisscleantech in einer umfassenden Cleantech Ressourcenstrategie präsentieren. Nebst einer Bestandsaufnahme des aktuellen direkten und indirekten Ressourcenverbrauches der Schweiz und der Festlegung von globalen Grenzen, werden neue Wirtschaftskonzepte wie Ecodesign, Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Lieferkettenmanagement, oder «Nutzen statt Besitzen» vorgestellt.