Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche


Rund 60 Teilnehmende versammelten sich am 29.11.18 für die dritte Runde der Veranstaltungsreihe fokuskreislaufwirtschaft. Das Thema war die Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie.

In einer Einleitung erläuterte Raphael Fasko von der Rytec AG den Begriff „Kreislaufwirtschaft“ und stellte die verschiedenen Strategien und Wirtschaftsmodelle der Kreislaufwirtschaft vor. 

Freddy Baumeler von der Climatex AG sprach darüber, wie die Cradle to Cradle™ zertifizierte Textilproduktion von Climatex mit der Kreislaufwirtschaft zusammenhängt und stellte verschiedene innovative Stoffe vor. Zum Beispiel „Lifeguard“, ein feuerabweisender Stoff aus biologisch abbaubaren Materialien. Besonders eindrücklich war für das Publikum auch das Textil „Dualcycle“, ein Stoff, der mehr als einmal genutzt werden kann. Dahinter steckt die sogenannte textile Schraube, die technisches und natürliches Material verbindet. So kann der Stoff leicht wieder in seine Einzelteile zersetzt werden, um diese dann weiter zu verwenden. Um den Kreislauf nun vollständig schliessen zu können, wäre es jedoch nötig, dass die Produktehersteller und –nutzer die Textile auch wieder an den Textilhersteller Climatex zurückgeben, räumte Baumeler ein. Er betonte dabei auch die Bedeutung von regulatorischen Vorgaben.

Hendrikus van Es von Schoeller Textiles erläuterte die Kreislaufwirtschaft mit einem Partnernetzwerk. Durch solche Zusammenarbeiten könne einfacher garantiert werden, dass der Kreislauf geschlossen werde. Zum Beispiel haben sie zusammen mit fünf weiteren Unternehmen ein komplettes Bekleidungskonzept entwickelt – von der Herstellung bis zum Recycling. Das Innovative am Design: Die Kleidung ist zusammengenäht mit einem Garn, das sich in der Mikrowelle auflöst, sodass die Einzelteile recycelt werden können. Ein weiterer interessanter Pilotversuch, den van Es vorstellte, ist ein T-Shirt, das zu 100% aus recycelten Kleidern besteht. 

Bei bardusch wird Textil nicht als Produkt, sondern als Dienstleistung angeboten, so Hansruedi Brunner. Sie produzieren die Kleider nach Kundenwunsch, vermieten sie an die Kunden und waschen und reparieren die Kleider in ihren Wäschereien. Somit entstehe eine effiziente Rohstoffnutzung, da die Kleider so lange wie möglich genutzt werden. Die Einnahmen des Unternehmens steigen dabei mit der Langlebigkeit der Textilien und die Waschmittellieferanten werden nicht nach Waschmittelmenge, sondern nach Leistung bezahlt – ersteres schaffe Anreize für bardusch, die Langlebigkeit der Kleidung bereits beim Design zu berücksichtigen, zweiteres bringe die Lieferanten dazu, den Gebrauch von Waschmitteln möglichst gering zu halten. 

Bei den anschliessenden Diskussionsrunden konnten sich die Teilnehmenden über das Gehörte austauschen und ihre eigenen Praxiserfahrungen einbringen. 

Download der Präsentationen (nur für Teilnehmende der Veranstaltungsreihe)