Innovation macht’s möglich!, 3. swisscleantech Quartalsanlass 2016


Innovation ist das Schlüsselelement für die nachhaltige und effiziente Wirtschaft. Neue Technologien werden es ermöglichen, die Energiestrategie 2050 und das Pariser Klimaabkommen erfolgreich umzusetzen. Vor diesem Hintergrund lud swisscleantech zum dritten Quartalsanlass im Hotel Bellevue in Bern.

«Wie bringen wir Innovationen voran?», fragte swisscleantech-Präsident Matthias Bölke zum Auftakt. Dabei strich Bölke heraus, wie wichtig es sei

  • das Thema Klimawandel emotional zu besetzen – dadurch fänden Menschen einen schnelleren Zugang zum Thema
  • sich auf den technologischen Fortschritt – welcher durch die Digitalisierung beschleunigt werde – einzulassen und/oder diesen voranzutreiben
  • uns mit «Policy Making» auseinanderzusetzen: die Wirtschaft tue bereits viel im Bereich Nachhaltigkeit – aber genügen diese freiwilligen Anstrengungen?

Bölke würdigte die Anstrengungen von swisscleantech in Bezug auf die Abstimmungskampagne zur «Grünen Wirtschaft» und rief die Anwesenden dazu auf, am kommenden Abstimmungssonntag ein JA in die Urne zu legen. «swisscleantech hat die Debatte stark und laut geführt und wir werden dies auch in Zukunft tun», versprach Bölke mit Blick auf das mögliche Referendum zur Energiestrategie 2050.

Christian Berg von Inficon zeigte auf, wie in der Halbleiterproduktion komplexe Erfindungen zu effizienteren Herstellungsverfahren und massiven Kosteneinsparungen führen. «Unsere Innovationen helfen Ressourcen-Ineffizienz zu verhindern, damit millionenschwere Maschinen nicht unnötig still stehen», so Berg. Innovation brauche Neugier; in der Anfangsphase sei zudem kein Geld damit zu verdienen, ausserdem müsse das Kundenbedürfnis nach dem neuen Produkt normalerweise erst geweckt werden bevor ein Absatzmarkt entstünde, lautete das Fazit von Berg.

«Innovation braucht (Fern-) Ziele», erklärte Christian Zeyer, Co-Geschäftsführer von swisscleantech. Der moderne Mensch verzichte nicht auf technische Errungenschaften wie Flugverkehr oder Schiffsreisen. Deshalb plädierte Zeyer für eine bessere Ausschöpfung der vorhandenen Potentiale, «um Lösungen zu finden, die helfen das uns bekannte System umzubauen.» In seinem Referat legte er dar, wie dank «Power to-X» die Energiestrategie den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens gerecht werden kann.

Hermann Pengg von Audi stellte gleich zu Beginn seine These in den Raum: Elektro- und Wasserstoffautos könnten den Klimawandel nicht verhindern. Der Grund: Die Elektrifizierung der gesamten Autoflotte daure zu lange. «Aber vielleicht liegt die Lösung in der Entwicklung von neuen Kraftstoffen (e-fluels)?»

Diese Frage spielte Pengg Christoph Gebald von Climeworks zu. Climeworks ist Kooperationspartner von Audi und entwickelt Maschinen, um CO2 aus der Luft zu nehmen, um es anschliessend als Kraftstoff weiterzuverarbeiten (Power to Gas / Power to Liquid). «Wichtig ist», betonte Gebald, «dass das CO2 aus der Atmosphäre kommt – sonst bringt die Technologie dem Klima nichts.»

swisscleantech dankt allen Anwesenden und Referenten für den informativen Abend und die spannenden Diskussionen im Anschluss.

Dokumente zum Download
Führt ‘Speed im Vakuum’ zu Effizienzsteigerung in der Halbleiterindustrie? Christian Berg,Inficon
Bedeutung von Power-to-Liquid für die Klima- und Energiepolitik Christian Zeyer, swisscleantech
Muss Diesel aus dem Boden kommen? Mit Power-to-Liquid geht es auch anders Hermann Pengg, Audi
Der CO2-Kollektor von Climeworks und sein Potential für die Erreichung der Klimaziele Christoph Gebald, Climeworks