Konzepte für die Mobilität der Zukunft


Die Emissionen der Mobilität sind ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Während die Emissionen im Gebäudebestand kontinuierlich abnehmen, haben sich die Emissionen der Mobilität bisher kaum verändert. Durch die Elektrifizierung des Individualverkehrs zeichnet sich zwar eine starke Reduktion der Emissionen ab, gleichzeitig soll aber ein grosses Verkehrswachstum stattfinden. So soll – laut Prognosen des ARE – der Personenverkehr bis 2040 um 25% und der Gütertransport um 37% zunehmen.

Nicht nur wegen der Emissionen, sondern auch wegen des Landverbrauchs ist eine nachhaltige Mobilität nur möglich, wenn wir auch über unser Verkehrsverhalten nachdenken. Drei Ansatzpunkt wurden im Webinar von swisscleantech intensiv diskutiert.

Im ersten Referat stellte Martin Ruesch, Leiter Verkehrs- und Transportberatung Zürich von Rapp Trans eine Studie vor, die mit der Methode des Backcastings erarbeitete, welche Massnahmen auf dem Weg zu einer CO2-freien Güterlogistik in den Städten notwendig wären. Die Studie demonstriert, dass es möglich ist, dieses Ziel zu erreichen. Es lässt sich jedoch nicht durch eine einzelne Massnahme erreichen. Verschiedene Stossrichtungen wie neue Antriebe, aber auch neue Versorgungskonzepte – zum Beispiel unterirdische Versorgungswege –  und sogar Veränderungen im Konsumverhalten müssen zusammenspielen, damit dieses Ziel erreicht werden kann. Entscheidend ist auch der Wille zur politischen Gestaltung.

Im zweiten Referat stellte Dr. Roman Rudel, Institutsleiter – Fachhochschule Südschweiz (SUPSI), ein Forschungsprojekt vor, in dem versucht wurde, das Mobilitätsverhalten von Teilnehmenden durch eine App zu beurteilen und zu beeinflussen. Tatsächlich liess sich durch das Projekt eine nachhaltige Optimierung des Verkehrsverhaltens hin zu mehr Nachhaltigkeit nachweisen. Wichtige Faktoren, um eine Veränderung zu erreichen, sind Transparenz und Gamification. Wie auch aus Projekten zur Motivation für die Energieeffizienz bekannt ist, ist der Vergleich mit anderen Personen ein starker Treiber für eine Verhaltensänderung. Auch die Möglichkeit, an der Verlosung von Preisen teilzunehmen, kann Teilnehmende dazu motivieren, sich umweltgerechter zu verhalten. Aufgrund des Studiendesigns stellt sich jedoch die Frage, ob durch die Auswahl der Versuchsteilnehmenden möglicherweise Personen selektioniert wurden, die bereits sensibilisiert sind. Damit eine solche App tatsächlich eine Wirkung erzielen würde, müsste es möglich sein, sie breitflächig zur Anwendung zu bringen.

Im dritten Referat stellte Daniel Jan Reck von der ETH Zürich Untersuchungen zur Verwendung von Sharing-Modellen vor. Aufgrund der Resultate kann davon ausgegangen werden, dass Sharing zwar einen Effekt hat, jedoch nur dann die Umweltauswirkungen deutlich verbessert, wenn gleichzeitig eine Veränderung im Mobilitätsverhalten stattfindet. Ersetzt beispielsweise das Sharing-Modell einen Zweitwagen, ergibt sich eine geringe Reduktion im Energieverbrauch, weil die Sharing-Fahrzeuge in der Tendenz kleiner sind. Zudem wird die Anzahl der Fahrzeuge und damit die benötigte graue Energie reduziert. Die Fahrleistung nimmt jedoch nicht ab. Es ist deshalb wichtig, dass Sharing-Konzepte in ein Gesamtökosystem eingebaut sind, welches den Nutzer dazu animiert, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten und eher den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Erst dann führt Carsharing zu einer besseren Umweltbilanz im Verkehr.

In einem abschliessenden Panel waren sich die Referenten einig, dass «Raum» eine knappe Ressourcen in der Schweiz ist – besonders in den Agglomerationen. Es ist deshalb erstaunlich, dass die Diskussion, ob die Nutzung des Raums etwas kosten dürfe, nicht geführt wird. Aus ökonomischer Sicher verwundert es jedoch nicht, dass ein Gut, das knapp ist, aber keinen Preis hat, übernutzt wird. Die Folge davon sind Staus. Eine mögliche Lösung wäre es, der Raumnutzung einen Preis zugeben. Ein Teilnehmer merkte richtigerweise an, dass dies eine herausfordernde Diskussion sei. Die Panelteilnehmenden waren sich einig darin, dass diese Diskussion dringend geführt werden müsse.

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