Pionierrolle beim Klimaschutz – Weshalb es sich lohnt – 2. Quartalsanlass von swisscleantech


Der 2. Quartalsanlass von swisscleantech nahm unter dem Titel “Pionierrolle  beim Klimaschutz – weshalb es sich lohnt!” das Thema der kürzlich von swisslceantech und WWF Schweiz lancierten Firmenkampagne auf.

swisscleantech Präsident Nick Beglinger stellte in seiner Einführung die Stossrichtung der Kampagne vor. Diese fordert vom Bundesrat eine Erhöhung der CO2-Reduktionsziele von gegenwärtig 20 auf 40% bis 2020, sowie eine Reduktion von -60% bis 2030. Beglinger kündigte an, die Kampagne werde trotz des Entscheids des Bundesrats, die 2020-Ziele nicht zu erhöhen, mit doppelter Kraft fortgeführt. Der Entscheid müsse korrigiert werden, wenn die Schweiz den Ruf eines Innovations- und Cleantech-Standort gerecht werden möchte.

Die Keynote von Prof. Dr. Gunter Stephan, Universität Bern, blickte aus der internationalen Perspektive auf das Thema Klima und Wirtschaft. Der Ressourcen- und Umweltökonom zeigte in seiner Präsentation, wie das Innovationspotential von Clean Technologies durch Marktsignale und politische Rahmenbedingungen freigesetzt wird. Namentlich ein hoher Ölpreis, sowie die Ratifikation des Kyoto-Protokolls führten jeweils zu Peaks bei der Entwicklung und Patentierung neuer Technologien im Cleantech Bereich. Aus diesem Grund sei grundsätzlich auch die Einführung einer gobalen CO2-Abgabe, wie sie swisscleantech propagiert, ein sinnvoller aber nicht einfach umzusetzender Schritt.

Dr. Marco Ziegler, Partner bei McKinsey&Company verwies in seinem Referat auf die Chancen einer nationalen CO2-Reduktion und die Umsetzung von Energieeffizienzmassnahmen aus Schweizer Perspektive. Das grösste Reduktionspotential liege im Gebäude- und Transportsektor. Obwohl der Gebäudebereich Investitionen von rund CHF 1.3 Mrd. pro Jahr benötige, generiere er in der Schweiz Wertschöpfungseffekte von CHF 1.8 Mrd. jährlich und schaffe insgesamt bis zu 17’000 Arbeitsplätze.

In der folgenden Stakeholder-Runde zeigte Dr. Bruno Cabernard, Leiter Nachhaltigkeit bei Coop, wie die Genossenschaft bis 2023 CO2-neutral wird. Energieeffizienz lohne sich für Coop allein schon aus wirtschaftlichen Gründen, da ein wesentlicher Bestandteil ihres Umsatzes für die Deckung von Energiekosten aufgewendet werde.

Lorenz Isler, Sustainability Manager bei IKEA Schweiz, erklärte in seiner Kurzpräsentation, dass sich IKEA auch politisch für das 2° Grad-Ziel einsetze und daraus klimapolitische Massnahmen entlang Wertschöpfungskette des Unternehmens ableite.  Es brauche nun geeignete politische Massnahmen, damit auch andere Firmen mitziehen.

Carlo Fallico, Buying Director bei Aldi Suisse, zeigte in seinem Kurzreferat, dass auch ein Discounter klima- und umweltschonend wirtschaften kann. Er beschrieb die Herausforderung eines global agierenden Unternehmens unter ungleichen nationalen Rahmenbedingungen bezüglich Klima- und Umweltvorgaben. Zwar spüre Aldi international keine direkten Effekte des Klimawandels, Sekundäreffekte, die Aldi Suisses Produzenten beträfen, seien jedoch durchaus in der Gegenwart als Preisschwankungen und Versorgungsrisiken spürbar.

Allgemein zeigte sich eindeutig, dass der Wille der Privatwirtschaft da ist, sich nach dem 2-Grad-Ziel auszurichten. Gleichzeitig muss aber auch die Politik Rahmenbedingungen definieren, die klimafreundliches Handeln belohnen und Innovationspotentiale freisetzen.