Ressourcenproduktivität: Vorsicht bei der Interpretation


Die Nachhaltigkeit einer Volkswirtschaft ist schwierig zu messen, weil die Branchenstruktur eine wichtige Rolle spielt. Verändert sich diese, wird eine Volkswirtschaft nicht unbedingt nachhaltiger, auch wenn gewisse Indikatoren, wie die Ressourcenproduktivität, sich verbessern.

Als Beleg für die Nachhaltigkeit einer Wirtschaft wird oft die Ressourcenproduktivität verwendet. Dieses Mass ist eine interessante Grösse, es ist jedoch gleichzeitig sehr trügerisch. Die Ressourcenproduktivität wird gemessen, indem das Bruttoinlandprodukt durch die Menge der Materialien dividiert wird, welche die Volkswirtschaft insgesamt verwendetet.

Da das Bruttoinlandprodukt die Wirtschaftsleitung einer Volkswirtschaft misst, macht diese Kennzahl auf den ersten Blick durchaus Sinn. Wer weniger Materialien verwendet, um das gleiche Bruttosozialprodukt zu erwirtschaften, der ist effizient, so würde man meinen. Diese Aussage stimmt aber eigentlich nur mit Bezug auf eine Branche, nicht aber mit Bezug auf eine Volkswirtschaft.

 

Wenn die Ressourcenproduktivität trügt

Es lohnt sich daher, etwas genauer hinzuschauen. Versuchen wir dies an einem Beispiel nachzuvollziehen: Betrachten wir ein Land, welches einem Strukturwandel unterworfen ist. Wenn im Rahmen dieses Strukturwandels die Arbeitsplätze in der Fertigungsindustrie abnehmen, dafür aber die Arbeitsplätze in der Versicherungsindustrie und im Bankensektor zunehmen, verändert sich dadurch auch die Ressourcenproduktivität der Volkswirtschaft. Da im Bankensektor sehr viel höhere Umsätze pro Mitarbeiter erwirtschaftet werden, als in der Fertigungsindustrie, steigt logischerweise das Bruttosozialprodukt an. Gleichzeitig ist aber der Ressourceninput im Finanzsektor kleiner als in der Fertigungsindustrie. Folglich steigt die Ressourcenproduktivität. Die Volkswirtschaft ist dadurch aber nicht sauberer geworden.

Das Beispiel ist nicht zufällig gewählt. Die Schweiz ist heute eine sehr stark dienstleistungsorientierte Volkswirtschaft. Deshalb weist sie eine so hohe Ressourcenproduktivität auf.

Ressourcenproduktivität pro Branche

Wenn man die Nachhaltigkeit einer Wirtschaft beurteilen möchte, müsste man also die Ressourcenproduktivität pro Branche messen. Zur Beurteilung der Ressourcenproduktivität einer Branche, muss man die Produktionsverfahren jedes Unternehmens mit den besten verfügbaren Technologien vergleichen. Das ist aufwändig und wurde bisher nur für einzelne Firmen, jedoch noch nie für ganze Branchen gemacht.

Oft ist es daher besser, sich an absoluten Mengen, statt an relativen Grössen zu orientieren. Eine gute Kennzahl ist zum Beispiel die pro Kopf Emissionen von CO2 in der Schweiz. Für diese Grösse gibt es zwei Kennzahlen: Die Inlandemissionen pro Kopf und die Emissionen, die jeder Schweizer verursacht, wenn man auch die Importe und Exporte berücksichtigt. Diese Zahl, auch konsumbasierte Emissionen sagt etwas aus über die Nachhaltigkeit einer Volkswirtschaft, zumindest bezüglich Klimawandel. Auch an dieser Zahl kann abgelesen werden, dass die Schweiz stark dienstleistungsorientiert ist: Mehr und mehr importieren wir Güter und verursachen so Emissionen im Ausland.

Die untenstehende Grafik, die einer Publikation der OECD entnommen wurde, zeigt den Unterschied zwischen selbst produzierten Emissionen und konsumbasierten oder «grauen Emissionen». Sie vergleicht die Emissionen der Schweiz mit den Emissionen der anderen OECD – Länder. Die grauen Emissionen sind in der Schweiz besonders hoch, gerade weil wir eine dienstleistungsorientierte Volkswirtschaft mit hohem Importanteil sind. Kein Grund also, die Hände in den Schoss zu legen.

Gegenstimmen behaupten, die Schweizer Wirtschaft sei bereits besonders nachhaltig. Deshalb müsse man nichts mehr tun. Dies könne man aus einem Vergleich der Ressourcenproduktivität ableiten

swisscleantech schüttelt vehement den Kopf und liefert dem Warmduscher eine umfassende Antwort:

Als Beleg für die Nachhaltigkeit einer Wirtschaft wird oft die Ressourcenproduktivität verwendet. Dieses Mass ist eine interessante Grösse, es ist jedoch gleichzeitig sehr trügerisch. Die Ressourcenproduktivität wird gemessen, indem das Bruttoinlandprodukt durch die Menge der Materialien dividiert wird, welche die Volkswirtschaft insgesamt verwendetet.

Da das Bruttoinlandprodukt die Wirtschaftsleitung einer Volkswirtschaft misst, macht diese Kennzahl auf den ersten Blick durchaus Sinn. Wer weniger Materialien verwendet, um das gleiche Bruttosozialprodukt zu erwirtschaften, der ist effizient, so würde man meinen. Diese Aussage stimmt aber eigentlich nur mit Bezug auf eine Branche, nicht aber mit Bezug auf eine Volkswirtschaft.

Wenn die Ressourcenproduktivität trügt

Es lohnt sich daher, etwas genauer hinzuschauen. Versuchen wir dies an einem Beispiel zu erklären: Nehmen wir ein Land, welches einem Strukturwandel unterworfen ist. Wenn im Rahmen dieses Strukturwandels die Arbeitsplätze in der Fertigungsindustrie abnehmen, dafür aber der Anteil an Arbeitsplätzen in der Versicherungsindustrie und im Bankensektor zunimmt, verändert sich dadurch auch die Ressourcenproduktivität der Volkswirtschaft. Da im Bankensektor sehr viel höhere Umsätze pro Mitarbeiter erwirtschaftet werden als in der Fertigungsindustrie, steigt logischerweise das Bruttosozialprodukt an. Gleichzeitig ist aber der Ressourceninput in der Fertigungsindustrie grösser als im Finanzsektor. Folglich steigt die Ressourcenproduktivität. Die Volkswirtschaft ist dadurch aber nicht sauberer geworden.

Das Beispiel ist nicht zufällig gewählt. Die Schweiz ist heute eine sehr stark dienstleistungsorientierte Volkswirtschaft. Deshalb weist sie eine so hohe Ressourcenproduktivität auf.

Ressourcenproduktivität pro Branche

Wenn man die Nachhaltigkeit einer Wirtschaft beurteilen möchte, müsste man also die Ressourcenproduktivität pro Branche messen und jeweils mit einer Branche vergleichen, welche die besten verfügbaren Technologien verwendet. Das ist aufwändig und wurde bisher nur in einzelnen Fällen gemacht. Oft ist es besser, sich an absoluten Mengen, statt an relativen Grössen zu orientieren. Eine gute Kennzahl ist zum Beispiel die pro Kopf Emissionen von CO2 in der Schweiz. Hier kann ebenfalls abgelesen werden, dass die Schweiz stark dienstleistungsorientiert ist: Mehr und mehr importieren wir Güter und verursachen so Emissionen im Ausland.

Die untenstehende Grafik, die einer Publikation der OECD entnommen wurde, zeigt den Unterschied zwischen selbst produzierten Emissionen und konsumbasierten oder «grauen Emissionen». Sie vergleicht die Emissionen der Schweiz mit den Emissionen der anderen OECD – Länder. Die grauen Emissionen sind in der Schweiz besonders hoch, gerade weil wir eine dienstleistungsorientierte Volkswirtschaft mit hohem Importanteil sind. Kein Grund also, die Hände in den Schoss zu legen.