Rückblick COP22: Beharrliche und stetige Umsetzungsschritte in Marrakesch


Mit dem Pariser Klimaabkommen hat sich die internationale Staatengemeinschaft eine bemerkenswerte Klimaverfassung mit klaren Zielen und Prinzipien gegeben.

Dass diese kein Zuckerschlecken würde, war von vornherein klar. Dennoch können Fortschritte vermeldet und insgesamt eine positive Bilanz gezogen werden.

Die Umsetzung des Übereinkommens von Paris ist einzigartig, weil er die Kooperation aller Staaten dieser Welt erfordert, die ansonsten ganz unterschiedliche Interessen vertreten. Die Entwicklungsphase eines solch umfassenden Vertrags mit unterschiedlichsten Aspekten und einer solch grossen Anzahl von Mitspracheberechtigten dauert länger als zwölf Monate. Es erstaunt also nicht, dass der Verhandlungsprozess ein Jahr nach «Paris» noch nicht abgeschlossen ist.

Besorgniserregend war allerdings, dass es in Marrakesch Staaten gab, die das Abkommen von Paris in Frage stellen wollten. Eine wichtige Aufgabe der Verhandlungsteilnehmer war es deshalb, das Vertrauen in den Umsetzungsprozess zu stärken. Mit der „Proklamation von Marrakesch“ bestätigten die knapp 200 Vertragsparteien ihr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel sowie ihr Commitment zur Umsetzung des Übereinkommens. Dies zeigt, dass die Vertragsparteien weiterhin am selben Strang ziehen – was als Verhandlungserfolg gewertet werden kann.

Ebenfalls beeindruckend war das Engagement sogenannter Non-State Actors. Es sind dies Gemeinden, Regionen und nicht zuletzt auch Firmen. Im Rahmen der COP Side-Events stellten diese Akteure ihre Lösungsansätze für die Herausforderungen des Klimawandels vor – darunter auch Schweizer Firmen. So wurde beispielsweise die Firma Climeworks als eines der weltweit 20 besten Startups ausgezeichnet. Die Anlagen dieser Firma sind in der Lage, CO2 aus der Atmosphäre herauszufiltern und für technische Prozesse zur Verfügung zu stellen. Noch sind einzelne dieser Lösungen zu teuer. Die Kostendifferenz zur weniger nachhaltigen Lösung wird aber kleiner – so klein, dass sie bald kein Argument mehr dafür ist, die Zukunft unseres Planeten zu riskieren.

Viele solch engagierter Firmen machten in diesem Zusammenhang allerdings klar: sie könnten nachhaltiger produzieren, benötigen dafür aber die richtigen Rahmenbedingungen. Während die Wirtschaft eifrig daran ist, Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln, muss die Politik also daran arbeiten, ein passendes Rahmenregelwerk zu bauen, das Transparenz und Robustheit gewährleistet. Diese Rahmenbedingungen gilt es in den Verhandlungen der kommenden Monate und Jahre zu entwickeln. Die Zeit dafür drängt, es ist aber zu schaffen. Für die Umsetzung des Übereinkommens von Paris wird die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft somit entscheidend sein.