Im vergangenen Jahr hat sich swisscleantech intensiv mit dem Thema 5G auseinandergesetzt und den Dialog mit Experten aus Wissenschaft und Brance gesucht. Wie uns Prof. Martin Röösli, Strahlenexperte vom Schweizerischen Tropeninstitut fundiert aufzeigen konnte, sind trotz zahlreicher Studien keine gesundheitlichen Auswirkungen von 5G nachgewiesen. Zusammen mit unserem Mitglied Swisscom haben wir zudem eine Studie zur Rolle von 5G beim Klimaschutz in Auftrag gegeben. Forschende der EMPA und der Universität Zürich konnten aufzeigen, welche Beiträge leistungsfähige Mobilfunknetze für den Klimaschutz leisten können. Auf Basis dieser Studie beschloss der Vorstand von swisscleantech im Herbst 2020, der Trägerschaft CHANCE5G beizutreten. Die Plattform leistet einen Beitrag zu einem faktenbasierten Dialog und einer sachlichen Debatte zum Ausbau des 5G-Netzes in der Schweiz.
Steigender Datenkonsum
Warum braucht die Schweiz 5G? Die über die Telekommunikationsnetze transportierte Daten nehmen laufend zu. Die mobil übertragenen Datenmengen verdoppeln sich alle 18 Monate und treiben heutige Mobilfunknetze an ihre Grenzen. swisscleantech ist überzeugt, dass das Datenvolumen in Zukunft weiterhin steigen wird – viele datenintensive Anwendungen stehen in den Startlöchern. Die 4G-Netze kommen in städtischen Gebieten bereits vielerorts an ihre Grenzen – dadurch nimmt auch die Qualität ab.
Chancen für den Klimaschutz
Leistungsfähige Telekommunikationsnetze sind nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz entscheidend, sondern auch für den Klimaschutz. Grade der effiziente Umgang mit Energie und Rohstoffen ist auf zeitnahe, verlässliche Informationen angewiesen. Diese Nachfrage sollte mit einer möglichst effizienten Technologie gedeckt werden. Zudem profitieren neue Anwendungen und Technologien, die auch viel Klimaschutzpotential haben (z.B. Precision Farming, Autonomes Fahren oder Smart Work) von einem gut ausgebauten 5G-Netz. Unsere Studie hat denn auch gezeigt: Durch eine gezielte Nutzung der Möglichkeiten des 5G-Netzes für Anwendungen mit grossem Treibhausgas-Reduktionspotenzial lassen sich die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 in der Schweiz erheblich verringern.
Ungerechtfertigter Widerstand
Der Ausbau der 5G-Infrastruktur stiess in den letzten Monaten vermehrt auf Widerstand. Gewisse Kantone haben sogar ein Moratorium für Bewilligungen von 5G Antennen verhängt. Die Argumente gegen 5G basieren meistens nicht auf Fakten, sondern auf diffusen Ängsten, weshalb die Wissensvermittlung und der Dialog zum Thema so entscheidend ist.
Es wäre nicht zielführend, die steigende Nachfrage nach Bandbreite mit einem Ausbau der 4G-Infrastruktur abzudecken. Dies wäre auch nicht im Interesse von Nachhaltigkeit und Gesundheit. So ist bei gleicher Datenmenge sowohl der Energiebedarf wie auch die Strahlenbelastung bei 4G höher als bei 5G. Ausserdem bietet 5G die Möglichkeit, dass die Antenne ihre Strahlung mittels Beamforming fokussierter zum Nutzer oder zur Nutzerin bringt.
Oft wird auch der Ruf laut, man müssen sämtliche Risiken ausschliessen, bevor 5G ausgebaut werde. Einen solchen Beweis kann die Wissenschaft aus methodischen Gründen nie bieten, durchaus jedoch eine fundierte Risiko-Abschätzung. Diese hat für uns klar gemacht: Eine weitere Verzögerung im 5G-Ausbau wirkt sich negativ auf unser privates, wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben aus.
Chance 5G hat im letzten Herbst eine Petition lanciert, die dem Widerstand eine positive Gegenkraft gegenüberstellen will. Diese Petition unterstützen wir.