Tun Wirtschaftsverbände genug, damit die Schweiz klimaneutral wird?


Die grossen Wirtschaftsverbände der Schweiz widersetzen sich einer griffigen Schweizer Klimapolitik. Nur swisscleantech setzt sich für eine klimataugliche Wirtschaft ein.

Die Forderung des Weltklimarats ist klar: Um die Risiken des Klimawandels zu begrenzen, dürfen bis 2050 netto keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. Das lässt sich nur erreichen, wenn die Emissionen bis 2030 um mindestens 45% reduziert werden.

Doch drei Schweizer Wirtschaftsverbände ignorieren die wissenschaftlichen Fakten. Der Gewerbeverband will kein verbindliches Reduktionsziel im Inland festlegen. Economiesuisse und Swissmem fordern bloss eine Reduktion um 25%. Das liegt noch unter dem  ‒ bereits ungenügenden ‒ Vorschlag des Bundesrats, der eine Reduktion um 30% vorsieht. Nur swisscleantech fordert ein Inlandziel von mindestens -45% und ein Gesamtziel von ‑60%.

economiesuisse hat ihre Position der Revision des CO2-Gesetzes zwar leicht angepasst.  Nach wie vor soll aber der Grossteil der CO2-Reduktion bis 2030 im Ausland erfolgen. Dies ungeachtet der Tatsache, dass die Qualität vieler Auslandzertifikate ungenügend ist. Zudem will sich der Verband weiterhin gegen eine Erhöhung der CO2-Abgabe stemmen. Damit folgt economiesuisse den Leitlinien «für eine zielgerichtete Umweltpolitik», die im Juni veröffentlicht wurden und die Selbstregulierung der Wirtschaft ins Zentrum stellen.

Damit vergeben diese drei Wirtschaftsverbände die Chance, dass sich die Schweiz dank innovativen Lösungen im Klimaschutz als Cleantech-Standort positionieren und den Schweizer Unternehmen neue Exportchancen eröffnen kann.

Angesichts der Dinglichkeit, den CO2-Ausstoss zu reduzieren, und mit Blick auf die Chancen, die sich damit für Schweizer Unternehmen bieten, hat swisscleantech Ende August ihre Forderung für das Inlandziel auf mindestens minus 45% erhöht (weitere Informationen). swisscleantech ist damit der einzige Wirtschaftsverband, der sich auf politischer Ebene für eine klimataugliche Wirtschaft einsetzt.

Ein griffiges CO2-Gesetz schafft verbindliche Rahmenbedingungen und setzt damit ein wichtiges Signal für Investitionen, um die Infrastruktur für die Zukunft fit zu machen. Das grösste Potenzial, das zeigt eine econcept-Studie, hat die Schweiz bei Gebäuden und Verkehr. In diesen Bereichen zählt die Schweiz zu den Ländern mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen in Europa, und viele EU-Staaten haben in diesen Sektoren ambitionierte Ziele beschlossen.