Glencore bremst bei der Kohle


Baar ZG - Glencore will die Förderung von Kohle auf dem gegenwärtigen Stand einfrieren. Das Rohstoffunternehmen reduziert seinen eigenen direkten CO2-Ausstoss und will auch seinen indirekten CO2-Ausstoss transparent machen.

News
von swisscleantech
20.02.2019

Glencore will zum Abschied der Wirtschaft von fossilen Brennstoffen betragen. Wie der Rohstoffkonzern mit Sitz in Baar mitteilt, will er seine Förderung von Kohle ungefähr auf dem heutigen Stand einfrieren. Der Rohstoffkonzern tritt damit in seinem derzeit profitabelsten Geschäftsbereich auf die Bremse: Glencore hat laut den gleichzeitig veröffentlichten vorläufigen Jahresergebnissen im vergangenen Jahr 129,4 Millionen Tonnen gefördert, den grössten Teil davon in Australien. Das waren 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Im laufenden Jahr rechnet Glencore mit 145 Millionen Tonnen, da die Übernahme von Anteilen an weiteren Bergwerken ganzjährig angerechnet werden wird. 

Glencore hat mit Kohle im vergangenen Jahr einen Umsatz von 11,2 Milliarden Dollar erzielt. Der Anstieg von 23 Prozent geht zu einem grossen Teil auf die gestiegenen Marktpreise für den Rohstoff zurück. Noch stärker, nämlich um 48 Prozent, ist das Betriebsergebnis der Kohleminen gestiegen, und zwar auf 5,2 Milliarden Dollar. Damit macht es knapp ein Drittel des Glencore-Betriebsergebnisses von 15,8 Milliarden Dollar aus. 

Künftig will Glencore stattdessen verstärkt in die Förderung derjenigen Rohstoffe setzen, die für die Energie- und die Mobilitätswende benötigt werden. Zudem sieht es sich auf gutem Weg, wie angestrebt den eigenen CO2-Ausstoss bis 2020 um 5 Prozent im Vergleich zu 2016 zu senken. Ausserdem soll auch der indirekte CO2-Ausstoss in der gesamten Wertschöpfungskette transparent gemacht und vermindert werden.

Glencore reagiert mit der Wende zur Nachhaltigkeit auch auf die Schwierigkeiten im eigenen Geschäft. Das Betriebsergebnis ist zwar leicht um 8 Prozent gestiegen, der Reingewinn dagegen um 41 Prozent auf noch 3,4 Milliarden Dollar gesunken. Gleichzeitig sind die Nettoschulden um 44 Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar gestiegen. Angesichts dieser hohen Abhängigkeit vom Finanzmarkt bedrohen die verstärkten Desinvestitionen vieler Anleger aus dem Geschäft mit der Kohle die Zukunft des Unternehmens. stk