Qualitativ wachsen
Seit einer guten Woche liegt der Gestaltungsplan «Nationaler Innovationspark, Hubstandort Zürich» öffentlich auf. Er konzentriert sich auf den nordwestlichen Bereich, rund die Hälfte der auf dem Flugplatzareal Zürich dafür verfügbaren Fläche. Gerade im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld mit der schwierigen Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative und den Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Ende des Euro-Mindestkurses ist es für die Region Zürich und die Schweiz insgesamt von zentraler Bedeutung, Projekte von nationaler und internationaler Ausstrahlung zu verwirklichen, welche den Weg in eine nachhaltige Zukunft aufzeigen. Der Innovationspark als Generationenprojekt soll ein Vorzeigebeispiel dafür sein, wie in der Schweiz ein qualitatives Wachstum möglich ist, welches ein gesundes Wirtschaftswachstum unter Wahrung der gesellschaftlichen und Umweltinteressen erlaubt. Damit soll auch ein Kontrapunkt zur sich in den letzten Jahren verstärkenden Debatte um Dichtestress, Zersiedelung und Wachstum um jeden Preis gesetzt werden.
Ausrichtung auf Cleantech
Im Bundesgesetz über die Förderung der Forschung und Innovation (FIFG) ist festgehalten, dass der Innovationspark der Schweiz «einem übergeordneten nationalen Interesse, der Wettbewerbsfähigkeit, der Ressourceneffizienz und der nachhaltigen Entwicklung» zu dienen hat. Diese Anforderungen sollten bei jedem Planungs- und Umsetzungsschritt des Hubstandort Zürich beachtet werden. Ein Fokus auf Cleantech sollte einerseits im Bezug auf den Bau des Parks inklusive raumplanerischer und verkehrstechnischer Einbettung sichergestellt werden. Gerade wenn ein grosses Gebiet neu überbaut wird, besteht grosses Potenzial zu demonstrieren, wie ganzheitliche Nachhaltigkeit in Zukunft aussehen sollte, indem beispielsweise die Abwärme der einen Gebäude für die Beheizung von anderen verwendet wird oder die «Abfälle» der einen Unternehmen zu Produktionsfaktoren für andere werden. Oder indem exemplarisch gezeigt wird, wie neue Arbeitsmodelle gelebt, interdisziplinärer Wissensaustausch vorangetrieben und (soziale) Ressourcen effizient genutzt werden können; beispielsweise durch eine bessere Bereitstellung und Nutzung von Infrastrukturen wie gemeinsamen Labor- und Büroräumen, Kinderkrippen und Kantinen. Andererseits garantiert Cleantech als Forschungsschwerpunkt der Schweiz Wissen und Wettbewerbsfähigkeit in einem bedeutenden Zukunftsmarkt und schafft dabei gleichzeitig die Innovationen, welche zu einer nachhaltigeren Entwicklung führen. Ein entsprechender Fokus verspricht gleichzeitig eine hohe Akzeptanz und Identifikationspotenzial in der Bevölkerung.
Kräfte bündeln für internationales Marketing
Aus Sicht von swisscleantech besteht Diskussionsbedarf im Hinblick auf die Kooperation der verschiedenen Stakeholder und die internationale Vermarktung des Innovationsparks. Wenn die ETH-Pressesprecherin mit Hinblick auf die ETH-Pläne in Dübendorf explizit betont «die ETH Zürich verlegt keine Departemente, Instititute oder Professuren in den Innovationspark», so kann das aus Sicht von swisscleantech ein falsches Signal aussenden. Heute gibt es in allen Regionen der Welt diverse Projekte, die einen ähnlichen Anspruch wie der Schweizer Innovationspark haben. Den Zürcher Hub in Dübendorf als einen globalen Innovations-Leuchtturm zu entwickeln und positionieren gelingt nur, wenn er nach aussen als ein überzeugendes Gesamtpaket dargestellt werden kann; als ein Ort, an dem weltweit führende Universitäten mit den innovativsten Unternehmen zusammen kommen und aufgrund dieser Nähe in Kombination mit einer hervorragenden Infrastruktur die Zukunft der Welt positiv mitgestalten. Die Voraussetzungen dafür sind in Zürich ohne Zweifel gegeben und mit dem Gestaltungsplan ist ein wichtiger Schritt dafür getan. Nun gilt es, weiterhin alle Stakeholder aktiv einzubinden und Kräfte zu bündeln, um dem Anspruch gerecht zu werden, einen internationalen Top-Innovationspark in der Schweiz bereitzustellen.
Nick Beglinger (Präsident swisscleantech) ist Vorstandsmitglied des Vereins «Swiss Innovation Park» und engagiert sich seit 2006 für das Projekt.