Die Energiekrise als Chance

Energiepolitik: Versorgungssicherheit und Klimaschutz gehen Hand in Hand

Das Jahr 2022 hat gezeigt: Eine Energieversorgung, die zu über 60% von importierten Energien abhängig ist, kann im Normalfall funktionieren, wird im Krisenfall aber zum Problem. Doch die Möglichkeiten zur lokalen Elektrizitätsproduktion in der Schweiz sind gut. Herausforderungen liegen in der Bewilligungspraxis für die dazu notwendigen Anlagen und in einigen Energiegesetzen.

Kaum ein Politikfeld hat sich im 2022 so schnell verändert wie die Energiepolitik. Unsere Abhängigkeit von fossilen Energien wurde uns durch den Krieg in der Ukraine und der daraus resultierenden Gasmangellage drastisch vor Augen geführt. Selbst die Internationale Energieagentur IEA – lange Zeit das Sprachrohr der fossilen Energieversorgung – musste feststellen: Nationen, die über einen grossen Anteil an erneuerbaren Energien in ihrem Energiemix verfügen, sind bisher besser durch die Krise gekommen. Mit ihrer starken Wasserkraft, den Potenzialen für Solarenergie und Windenergie hat die Schweiz grundsätzlich gute Voraussetzungen, um den Selbstversorgungsgrad mit Energie deutlich zu erhöhen. Im Weg stehen unnötig hürdenreiche und langwierige Verfahren zur Bewilligung neuer Anlagen zur Elektrizitätsproduktion sowie eine Energiegesetzgebung, die den neuen Herausforderungen nicht ausreichend gerecht wird. Der Mantelerlass und auch Teile des indirekten Gegenvorschlags zum Gletscher-Initiative geben die Möglichkeit, hier Veränderungen in Gang zu setzen.

Christian Zeyer
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Mit Dringlichkeitsgesetzen zu mehr Winterstrom – aus der Schweiz, für die Schweiz

Mit den Dringlichkeitsgesetzen zur alpinen Solarenergie und zur Wasserkraft wurde der Weg frei zur Umsetzung von Anlagen, welche wesentlich zur Winterstromproduktion beitragen. Mit Erfolg hat sich swisscleantech dafür eingesetzt, dass diese Prozesse beschleunigt werden, die Rechtsstaatlichkeit aber dennoch gewahrt und auch die Biodiversität geschützt bleibt.

Bidirektionales Laden als Baustein für eine zukunftsfähige Energieversorgung

Wir haben uns erfolgreich für verschiedene Detailregelungen eingesetzt, beispielsweise im Ständerat dafür geworben, dass eine Motion zur Förderung des bidirektionalen Ladens verabschiedet wurde. Bidirektionales Laden, bei dem die Batterien von Fahrzeugen auch als Energiespeicher für das Stromnetz gebraucht werden können, zählen mit gutem Grund zu den wichtigen Bausteinen einer zukunftsfähigen Energielandschaft. Das Fahrzeug kann so beispielsweise überschüssigen Solarstrom vom Hausdach speichern aber auch umgekehrt dem Stromnetz gezielt Energie zuführen.

Mit dem Mantelerlass die Schweizer Energiestrategie erfolgreich vorantreiben

Wir sind zuversichtlich, dass der Mantelerlass bis Mitte 2023 verabschiedet werden kann. Damit werden viele Steine für neue Anlagen zur Energiegewinnung aus dem Wege geräumt und wir sind mit der Umsetzung der Energiestrategie einen Schritt weiter.

Ein weiteres Augenmerk lag auf der Förderung der Innovation in der Stromgesetzgebung. So sollen in Zukunft die Stromkonsument*innen ein Anrecht darauf haben, Stromproduktions- und Verbrauchsdaten in Echtzeit einzusehen – eine Grundvoraussetzung für den optimalen Ausgleich von Produktion und Verbrauch. Ausserdem werden nun die Grundlagen für lokale Energieverbrauchsgemeinschaften gelegt, die untereinander Strom austauschen und so den Ausgleich zwischen Verbrauch und Produktion auf lokaler Ebene optimieren. Die Erwartung ist, dass dies unnötige Netzausbauten verhindern hilft.