Energiewelt im Wandel

Mit der Annahme des Stromgesetz wurde der Weg der Energiestrategie 2050 erneut bestätigt – der Handlungs­bedarf bleibt aber gross.

Auch 2024 stand im Zeichen einer wegweisenden Abstimmung: Mit dem Ja zum Stromgesetz wurden wesentliche Rahmenbedingungen für die Energiewende festgelegt – auch swisscleantech trug entscheidend dazu bei, dass die Abstimmung mit fast 70% gewonnen wurde – ein klares Signal für den Ausbau der erneuerbaren Energien.

Parallel zum Abstimmungskampf beschäftigten uns Diskussionen um die Stromreserve und den Beschleunigungserlass, während gleichzeitig neue Themen – wie etwa die Rolle des Wasserstoffs – am Horizont auftauchen.

Effiziente Prozesse durch den Beschleunigungserlass

Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet auch in der Schweiz rasch voran, es besteht aber nach wie vor Widerstand gegen grosse Energieerzeugungsanlagen, insbesondere gegen Windturbinen und neue Wasserkraftwerke. Umso wichtiger sind schnelle Bewilligungsprozesse für die Umsetzung der Ausbauziele des Stromgesetzes.

Allerdings darf diese Geschwindigkeit nicht auf Kosten der Rechtsstaatlichkeit gehen, welche auch die Qualität der Gesuche und der Projekte sichert. Beides zu erreichen ist herausfordernd und gleichzeitig zentral. Der Beschleunigungserlass will dies sicherstellen – wir begleiteten die Beratung im Parlament auch 2024 eng und setzten uns für Kompromisslösungen ein, die NGOs wie Projektierende mittragen können.

Christian Zeyer
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Stromreserve: Versorgungssicherheit – auch in Mangellagen

Wissenschaftliche Analysen zeigen, dass es in sehr seltenen Extremsituationen zu Knappheiten in der Stromversorgung kommen könnte. Für diese Momente gilt es, Vorsorgemassnahmen zu treffen. Die Kosten für diese Massnahmen müssen durch die Stromverbrauchenden getragen werden –Kosteneffizienz zählt. Es ist deshalb wichtig, den Bau neuer Infra- strukturen zu minimieren.

swisscleantech setzte sich im Parlament konsequent dafür ein, die beiden kostengünstigsten Möglichkeiten für die Versorgungssicherheit zu stärken: Entscheidend ist, dass in Mangellagen bestehende Notstromaggregate nahtlos in die Stromversorgung eingebunden werden und dass grosse Stromverbraucher die Möglichkeit erhalten, das Versorgungssystem durch Produktionsverzicht zu stabilisieren.

Wasserstoff als Preisfrage

Wasserstoff wird in einigen Bereichen eine nützliche Ergänzung im Schweizer Energiemix bilden. Wir gehen aber aktuell davon aus, dass die Dekarbonisierung über die Elektrifizierung in den meisten Fällen sinnvoller bleibt – dies gilt für den Verkehr genauso wie für die produzierende Wirtschaft.

Entscheidend wird der Preis von grünem Wasserstoff: Dieser wird mit erneuerbarem Strom durch Elektrolyse gewonnen und bleibt darum ein teures Gut mit anspruchsvollem Transport und komplexer Handhabung. Eine ähnlich zurückhaltende Haltung nimmt auch der Bundesrat in seiner nationalen Strategie Ende 2024 ein. Darum engagieren wir uns dafür, in der produzierenden Industrie die Alternativen zu heutigen Verbrennungsprozessen – beispielsweise mit Hochtemperaturwärmepumpen – voranzubringen.