Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien müssen trotz Stabilitätsreserve ausgebaut werden


Bereits im Herbst 2017 veröffentlichte das Bundesamt für Energie (BFE) eine Studie zur «System Adequacy» des Schweizer Stromnetzes – also zur Stabilität der Schweizer Versorgung.

Die Studie legt nahe, dass die Versorgungssicherheit auch bis 2035 gewährleistet ist. Allerdings sei es notwendig, dass eine «strategische Reserve» geschaffen werde. Dies, um sicherzustellen, dass auch in Phasen, in denen weder Solar- noch Windenergieanlagen ausreichend produzieren, genügend Strom zur Verfügung steht.

Im Rahmen einer Diskussion mit diversen Stakeholdern wurde deutlich, dass die Umsetzung einer strategischen Reserve kompliziert ist und viele Fragen noch offen sind. Es ist ausserdem schwierig sicherzustellen, dass diese Reserve im Knappheitsfall auch tatsächlich für die Schweiz gebraucht würde. Eine Detailanalyse der Studie zeigt, dass sich bei einer Knappheitssituation in der Schweiz auch alle umliegenden Länder in einer solchen befänden. Demnach würde Strom ganz automatisch nach dem ohmschen Gesetz in die Nachbarländer abfliessen – solange die Leitungen nicht gekappt werden.

Eine Kappung der Transportleitungen könnte von den umliegenden Ländern als Entsolidarisierung und letztlich als protektionistische Massnahme gewertet werden. Eine Reserve, die nicht gekappt wird, müsste jedoch 3-4 Mal grösser sein. Dies hätte ganz erhebliche Auswirkungen auf den Strommarkt.

Diese Überlegungen legen nahe, dass die Ausgestaltung einer strategischen Reserve rechtlich wie auch technisch sauber abgeklärt werden mussAusserdem:die Schweiz darf sich nicht darauf verlassen, dass die Stromversorgung gesichert bleibt, wenn sie nicht ebenfalls in neue Kapazitäten investiert.Aufgrund der angestrebten Klimaziele befinden sich diese Kapazitäten hauptsächlich im Bereich der erneuerbaren Energien und zukunftsfähigen Businessmodellen, die zu mehr Effizienz führen können. Eine CO2-neutrale Energieversorgung ist massgebend für eine zukunftsfähige Schweizer Wirtschaft.

Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch