KI und Klimaschutz: Chancen für die Schweizer Wirtschaft


Künstliche Intelligenz (KI) ist ein mächtiges Werkzeug, um unternehmerische Klimaziele zu erreichen und zugleich die Betriebseffizienz zu steigern. Die potenziellen positiven Klimaeffekte von KI können dabei die negativen Auswirkungen durch den höheren Stromverbrauch überwiegen. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig und können unter anderem bei der Erfassung und dem Management von CO2-Emissionen über die gesamte Lieferkette hinweg, aber auch bei der Steuerung von Gebäuden, der Logistik oder der Produktion von Gütern eingesetzt werden. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt ein neues Whitepaper des Wirtschaftsverbands swisscleantech.

Es ist unbestritten, dass der rasant wachsende Einsatz von KI zu einem höheren Stromverbrauch führt. Das stellt wiederum gerade die global führenden Technologie-Unternehmen vor Herausforderungen in der Umsetzung ihrer Klimaziele. Gleichzeitig bietet KI aber auch diverse Anwendungen, um CO2-Emissionen zu reduzieren, erneuerbare Energien zu managen, Daten zu analysieren oder Risiken zu modellieren.

KI-Lösungen für Klimaschutz und Klimaanpassung auf dem Prüfstand

Die im Whitepaper vorgestellten Lösungen unterstützen die Unternehmen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Erreichung ihrer Klimaziele. Im Rahmen einer umfangreichen Recherche wurde eine «Klima-KI-Lösungsmatrix» erstellt. Der Einsatz von KI in den über 40 präsentierten Lösungen aus den Bereichen Energieeffizienz, Gebäudeoptimierung, Reporting und weiteren Einsatzgebieten zielen auf die spezifischen Klimaherausforderungen der Unternehmen ab und ermöglichen eine Senkung von Kosten, Energieverbrauch und CO2-Emissionen bei gleichzeitiger Steigerung der Betriebseffizienz. Die Praxisbeispiele von in der Schweiz tätigen Unternehmen wie Google, Swisscom, SAP und Siemens zeigen zudem auf, dass schon jetzt viele Firmen KI-gestützte Anwendungen nutzen, um ihre Klimaziele zu erreichen.

Für swisscleantech Co-Präsident Fabian Etter ist darum klar: «Unsere Analyse hat gezeigt, dass KI bereits heute ein enormes Potenzial bietet, um Unternehmen bei der Erreichung ihrer Klimaziele zu unterstützen.»

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Die strukturierten Handlungsempfehlungen für Nachhaltigkeitsverantwortliche in Schweizer Unternehmen zeigen auf, dass bei der Implementierung von Klimathemen in KI-Strategien der Zeitpunkt sowie die Stufe der Integration entscheidend sind. Es zeigt sich, dass die Auswirkungen auf den Klimaschutz und die Klimaanpassung des Unternehmens am höchsten sind, wenn Klimathemen bereits auf Stufe der grundsätzlichen KI-Strategie und auf der Ebene der Geschäftsleitung implementiert werden. Das ist in Anbetracht der aktuell hohen Dynamik bei der Implementierung von KI-Strategien zentral. Der mehrstufige Ansatz zur Integration von Klimazielen in die KI-Strategie bezieht die unterschiedlichen Bedürfnisse der Organisation mit ein und unterstützt die Implementierung – sei es bei der Einbettung von Klima-KPIs in KI-Strategien, der Konzentration auf operative Massnahmen oder der Lösung spezifischer Klimathemen.

Wie die Schweiz den steigenden Stromverbrauch durch KI abfedern kann

Neueste internationale Untersuchungen zeigen, dass 1 – 2 % des weltweiten Stromverbrauchs auf Rechenzentren zurückgeht. Je nach Szenario könnte sich dieser Anteil bis 2030 verdoppeln. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch bei den internationalen Tech-Unternehmen beobachten. Haupttreiber für diese Trends ist bei allen Akteuren der steigende Einsatz von KI. In der Schweiz sind ähnliche Veränderungen zu erwarten. Experten gehen davon aus, dass der Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 rund 10 % ausmachen könnte.

Die Analyse der technischen und regulatorischen Voraussetzungen zeigt jedoch auf, dass diese negativen Effekte durchaus kompensiert werden können. Michael Mandl, Co-Geschäftsführer von swisscleantech, ordnet ein: «Der steigende Stromverbrauch kann über den Einsatz von KI und weitere Effizienzmassnahmen bereits teilweise abgefedert werden. Dafür benötigt es aber weitere regulatorische und politische Bemühungen.»

Allein über IT-seitige Optimierungen ist eine Effizienzsteigerung gegenüber den ersten KI-Modellen wie ChatGPT oder Gemini von mittelfristig bis 50 – 60 % möglich. Dies wird aber nicht reichen, um den steigende Stromverbrauch in der Schweiz abzufedern. Umso wichtiger sind flankierende und auf Rechenzentren fokussierte Massnahmen, bei denen die bessere Nutzung der Abwärme, neue Vorschriften für die Energieeffizienz sowie eindeutige Kriterien bei der Auswahl von Rechenzentren-Betreibern sowie für die Nutzer im Zentrum stehen.