Die Luftfahrt steht derzeit als eine der Klimasünderinnen am Pranger. Doch Flugzeuge können auch mit synthetisch hergestelltem Kerosin fliegen. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) hat Mitte Juni eine Pilotanlage vorgestellt, die Treibstoff mit Sonnenlicht und Luft herstellt. „Die Technologie für klimaneutrales Fliegen ist vorhanden“, schreibt der ETH-Forscher Anthony Patt in einem Meinungsbeitrag der Hochschule.
Der Professor für Klimaschutz und -anpassung beschreibt darin, wie die Umstellung von fossilem auf solaren Flugtreibstoff auch wirtschaftlich machbar ist. Er lehnt sich dabei an die Erfahrungen an, die bei der Förderung von Wind- und Sonnenkraft sowie von Biotreibstoffen gemacht worden sind. Danach sollen Hersteller von Kerosin verpflichtet werden, ihrem Kerosin eine jährlich steigende Menge von synthetischem Treibstoff beizumischen. Die Zusatzkosten könnten durch eine Steuer auf fossiles Kerosin gedeckt werden.
Mit dem steigenden Verbrauch von synthetischem Treibstoff würden auch dessen Produktionskosten sinken. „In dreissig Jahren würde so ein Flug mit synthetischem Treibstoff etwa 25 Prozent mehr kosten als fossiles Fliegen heute“, schätzt Patt. „Die Luftfahrt wäre dekarbonisiert, und die Ticketpreise wären so langsam gestiegen, dass man es kaum spürt.“
Für die Schweiz wäre diese Dekarbonisierung eine Chance. „Viele der Schlüsselinnovationen zur Produktion von synthetischen Treibstoffen fanden hier statt, und wir halten die Patente“, so Patt. stk