Mensch beschleunigt Klimawandel massiv


Canberra - Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist 170-mal schneller als der natürliche. Das errechneten australische Forscher. Die Stärke des menschengemachten Klimawandels sei mit den Folgen eines Meteoriteneinschlags vergleichbar.

News
von swisscleantech
14.02.2017

Der Einfluss des Menschen auf den Kimawandel hat eine Formel bekommen. Wissenschaftlern der Australischen Nationaluniversität (ANU) in Canberra ist es erstmals gelungen, den Einfluss des Menschen auf das Gefüge der Erde in einer mathematischen Gleichung darzustellen, wie es in einer Mitteilung der Universität heisst. Mit dieser Gleichung errechneten die Forscher, dass der Mensch den Klimawandel um 170-mal mehr beschleunigt als natürliche Faktoren.

„In den vergangenen 7000 Jahren waren die Hauptfaktoren astronomischer Art gewesen – Veränderungen in der Intensität der Sonne und leichte Veränderungen der orbitalen Parameter, zusammen mit einigen Vulkanen“, sagte Will Steffen vom Umwelt- und Klimawandelinstitut der ANU. „Sie haben eine Veränderung von 0,01 Grad Celsius pro Jahrhundert bewirkt."

In den vergangenen 45 Jahren sei der Temperaturanstieg aufgrund menschengemachter Treibhausgase dagegen auf 1,7 Grad pro Jahrhundert angestiegen – 170-mal mehr als der Anstieg durch natürliche Faktoren. Letztere sind natürlich nach wie vor am Werk, „aber in Bezug auf ihren Einfluss innerhalb eines relativ kurzfristigen Zeitabschnitts sind sie vernachlässigbar im Vergleich zu unserem eigenen Einfluss“, sagte Steffen. Der Effekt des menschengemachten Klimawandels sei deswegen eher mit einem Meteoriteneinschlag als mit einem schrittweisen Wandel zu vergleichen.

Die australischen Wissenschaftler, die ihre Arbeit im wissenschaftlichen Fachmagazin „The Anthropocene Review“ veröffentlicht haben, hoffen, dass die Entwicklung einer relativ einfachen mathematischen Formel der „augenblicklichen Situation mehr Klarheit verleiht“. Bisher habe die Fülle an Daten dies oftmals verhindert.

Die nun eindeutigen Zahlen sollen aber auch aufrütteln. Denn laut Steffen besteht nach wie vor Hoffnung, dass die Menschheit einen katastrophalen Klimawandel verhindern kann. Allerdings schwinde diese Zeit rapide dahin, sagte der Wissenschaftler. „Die globale Wirtschaft kann gut mit null Emissionen funktionieren“, ist Steffens Meinung. „Die Forschung zeigt, wir können durchaus 9 Milliarden Menschen – die prognostizierte Weltbevölkerung bis 2050 – ernähren und gleichzeitig Emissionen reduzieren.“  bb