Nationalrat schafft Grundlage für kostengünstige Stromreserve


Auch wenn das Bedrohungsszenario einer Strommangellage weniger aktuell ist, als dies noch vor zwei Jahren war, hat der Nationalrat heute einen richtigen Entscheid zugunsten einer Stromreserve gefällt. Er setzt dabei, wie von swisscleantech gefordert, vermehrt auf bestehende Infrastrukturen wie Notstromgruppen sowie auf die Reduktion des Verbrauchs von energieintensiven Unternehmen. Damit wird eine wichtige Grundlage für eine möglichst kosteneffiziente Stromversorgungssicherheit der Schweiz gelegt und für viele Unternehmen Planungssicherheit geschaffen.

Fotografie: Anna Valberg

Das Risiko einer Strommangellage bleibt bestehen, auch wenn die bedrohliche Ausgangslage in Europa nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine bereits weit zurück liegt. Es liegt im Interesse der Schweiz und insbesondere der Wirtschaft, sich gegen Stromversorgungsengpässe zu versichern. Darum ist es auch richtig, dass der Nationalrat heute als Erstrat die gesetzlichen Grundlagen verabschiedet hat, wie eine Stromreserve ausgestaltet werden soll. Diese gesetzliche Grundlage ist für die Planungs- und Investitionssicherheit vieler Unternehmen auf der Verbraucherseite sehr wichtig und bildet einen wesentlichen Pfeiler der Stromversorgungssicherheit.

Kosten für die Stromreserve tief halten

Weil die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Strommangellage tief ist, hat sich swisscleantech stark dafür eingesetzt, dass die notwendige Stromversorgungssicherheit zu möglichst geringen Kosten realisiert werden kann. Denn die Kosten für die Stromreserve werden direkt auf den Strompreis umgelegt, was den Strom auch zu Zeiten mit guter Versorgung verteuert. Kosteneffiziente Strategien sind deshalb zentral und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dafür muss vor allem auf bestehende Infrastrukturen gesetzt werden – und es braucht klare Kriterien für den Einsatz der unterschiedlichen Instrumente einer Stromreserve. Dies wurde heute im Sinne von swisscleantech im Gesetz verankert.

Verbrauchsreduktion als kosteneffiziente Lösung

Absolut zentral für eine möglichst kosteneffiziente Stromreserve ist die Verbrauchsreduktion. Bevor teure Infrastrukturen gebaut oder CO2-intensive Lösungen eingesetzt werden, soll die Wirtschaft über die Reduktion des Stromverbrauchs ihren Beitrag leisten. Mit der Lösung des Nationalrats erhalten Unternehmen finanzielle Anreize, um auf ihre stromintensive Produktion zu verzichten. Diese entschädigte Produktionseinstellung hat ein beträchtliches Potenzial und ist volkswirtschaftlich interessant. Gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden haben wir uns darum stark für die erfolgreiche Einführung einer solchen Verbrauchsreserve eingesetzt.

Notstromgruppen als wichtige Stütze

swisscleantech begrüsst, dass das grosse Potenzial von bestehenden Notstromgruppen für die Stromreserve besser ausgeschöpft werden soll. Damit wird der Bedarf an teuren neuen Infrastrukturen, wie zum Beispiel zusätzlichen Gaskraftwerken, deutlich reduziert. Ob die beschlossene Lösung ausreichen wird, um das ganze Potenzial zu nutzen, muss mit dem heutigen Entscheid allerdings bezweifelt werden. Es liegt am Ständerat, hier klarere und verpflichtende Regeln festzulegen. Damit kann auch für die betroffenen Unternehmen mehr Planungssicherheit geschaffen werden.

swisscleantech kritisiert geplante Förderung von fossilen WKK-Anlagen

swisscleantech kritisiert, dass sich der Nationalrat dafür ausgesprochen hat, Wärme-Kraft-Koppelungs-Anlagen (WKK) aus dem Fördertopf der erneuerbaren Energien stärker zu fördern: Diese Werke tragen nichts zur Stromreserve bei, werden grösstenteils fossil betrieben und reduzieren die Fördermöglichkeiten für erneuerbare Energien. Hier muss der Ständerat korrigierend eingreifen und zumindest die Mittel für diese Subventionen stärker begrenzen. Dafür wird sich swisscleantech einsetzen.