Bauliche Verdichtung kann sachte gefördert werden


Bern - Die Verdichtung nach innen ist ein sinnvolles Instrument, um die Zersiedelung einzudämmen und das Bevölkerungswachstum aufzufangen. Doch es gibt Hindernisse, schreibt der Bundesrat in einem Bericht. Mit bestehenden Instrumenten könnten diese vermindert oder gar beseitigt werden.

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von swisscleantech
21.06.2017

Die Siedlungsentwicklung nach innen hat in der Schweiz Potenzial. Sie sei ein wirksames Instrument, um die Zersiedlung einzudämmen, schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung zum Bericht „Verdichtetes Bauen in Ortszentren fördern, aber wie?“. Damit antwortet er auf ein Postulat des damaligen grünen Nationalrats und heutigen Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried. Der Bundesrat bezieht sich in dem Bericht auf eine Schätzung der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner, nach der allein in den derzeit rechtmässig eingezonten Flächen 2,85 Millionen Menschen zusätzlich leben und 2,1 Millionen Menschen zusätzlich arbeiten könnten. Ein erheblicher Teil dieser Reserven befindet sich in den Agglomerationen. Damit könnte das Bevölkerungswachstum also zu einem grossen Teil aufgefangen werden.

Allerdings gibt es Hindernisse für die Nutzung der Flächen. So fehlt mancherorts die gesellschaftliche Akzeptanz für die Verdichtung; Siedlungsentwicklung nach innen kann auch negativ wahrgenommen werden. Der Schutz des Privateigentums kann die Nutzung ebenso behindern wie zu komplexe oder nicht angemessene Raumplanungsvorschriften. Zudem muss die Nachfrage nach neuem Wohnraum nicht dort anfallen, wo es noch Reserven gibt. Manche Infrastrukturen sind zudem bereits so ausgelastet, dass zusätzliche Einwohner oder Beschäftigte sie überlasten würden – mancherorts in den grossen Zentren ist dieser Punkt schon erreicht. Und schliesslich macht es für die Eigentümer wirtschaftlich nicht immer Sinn, ihren Boden noch stärker zu bebauen.

Der Bundesrat sieht in diesem Zusammenhang die Mindestausznützungsziffer, wie sie die Kantone Zürich, Genf und Bern schon kennen, als ein wirksames Instrument an. Allerdings müssten da die Kantone und Gemeinden handeln. Seine eigene Rolle sieht der Bundesrat unter anderem darin, das bestehende Impulsprogramm zur Innenentwicklung und die Modellvorhaben nachhaltige Raumentwicklung besser darauf auszurichten, dass die Hindernisse für eine Verdichtung vermindert oder beseitigt werden. Er setzt zudem auf einen besseren Austausch aller Beteiligten, die Immobilienwirtschaft eingeschlossen. stk