Brüssel genehmigt Stromreserven


Brüssel - Die EU-Kommission hat mehrere nationale Mechanismen genehmigt, mit denen die Stromversorgungssicherheit gewährleistet werden kann. So darf Deutschland eine strategische Stromreserve anlegen, um den Ausstieg aus der Kernenergie abzusichern.

News
von swisscleantech
07.02.2018

Deutschland und Belgien dürfen künftig strategische Stromreserven anlegen, hat die EU-Kommission laut einer Mitteilung entschieden. Dabei dürfen beiden Länder Kraftwerksbetreiber dafür bezahlen, Kapazitäten für den Notfall vorzuhalten. Deutschland benötigt eine solche Reserve, weil es in den nächsten Jahren gänzlich aus der Kernenergie aussteigen will. Belgien wiederum verfügt über einen alternden Park von Kernkraftwerken, der nicht mehr die nötige Versorgungssicherheit garantieren kann. Die Stromreserven müssen laut EU-Kommission im Markt ausgeschrieben werden. Sie sind vorübergehender Natur und werden aufgelöst, wenn die jeweiligen Probleme gelöst sein werden.

Italien und Polen dagegen leiden unter zu niedrigen Preisen für Strom. Damit fehlen die Anreize für Investitionen. Beide Staaten können nun Kapazitätsmechanismen einführen, bei denen Stromproduzenten ebenfalls dafür bezahlt werden, Kapazitäten bereitzuhalten. Beide Länder müssen im Gegenzug ihre Strommärkte reformieren.

Frankreich und Griechenland wiederum dürfen ihren Verbrauchern finanzielle Anreize bieten, ihren Stromverbrauch in Zeiten hoher Nachfrage zu drosseln. Diese Mechanismen reagieren darauf, dass etwa im Fall von Frankreich ein dauernd ähnlich grosses Angebot von Atomstrom eine wechselnde Nachfrage der Verbraucher gegenübersteht. Die EU-Kommission verlangt von beiden Ländern aber regelmässige Ausschreibungen, um die Kosten dieser Mechanismen niedrig zu halten.

Die Massnahmen sollen die Versorgungssicherheit in den betroffenen Ländern stärken. „Kapazitätsmechanismen können zur Sicherheit der Stromversorgung beitragen, aber sie müssen so konzipiert sein, dass sie keine Wettbewerbsverfälschungen auf den Energiemärkten bewirken“, wird EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in der Mitteilung zitiert. „Diese Mechanismen werden den Wettbewerb zwischen allen potenziellen Kapazitätsanbietern stärken – zum Vorteil der Verbraucher und unseres europäischen Energiemarktes.“ stk