Computermodell misst Umweltbelastung von Biokraftstoffen


Lausanne - Die EU will die Umweltbelastung von Biokraftstoffen senken. Laut einem Lausanner Forscher reicht es allerdings nicht, nur den CO2-Ausstoss zu messen. Er hat ein Computermodell entwickelt, das den gesamten ökologischen Fussabdruck abbildet.

News
von swisscleantech
29.01.2018

Biokraftstoffe haben das Potenzial, fossile Brennstoffe zu ersetzen. Damit sie jedoch tatsächlich helfen können, den CO2-Ausstoss zu senken, müssen sie mehrere Umweltkriterien erfüllen. Die EU will bis 2021 nur noch Biokraftstoffe zulassen, die im Vergleich zu fossilen Brennstoffen mindestens 70 Prozent an CO2 einsparen. In der Schweiz müssen Biokraftstoffe bereits seit August 2016 mindestens 40 Prozent weniger CO2 ausstossen als fossile Brennstoffe.

Laut Edgard Gnansounou, Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), reicht es nicht aus, nur den CO2-Ausstoss von Biokraftstoffen zu messen. Es müssten vielmehr alle Komponenten einer Bioraffinerie in Betracht gezogen werden, um die volle Umweltbelastung zu messen. Für Zuckerohr wären dies etwa die Emissionen der Kultivierungs-und Erntearbeiten sowie jene der Transporte und der Umwandlung in Biokraftstoff. Ausserdem müsste auch die Auswirkung der Produktion von Ko-Produkten wie Futterzusätzen für Tiere in Betracht gezogen werden.

Gnansounou hat nun eine Berechnungsmethode entwickelt, die all diese Faktoren in Betracht zieht. Sein Computermodell wird in einem Artikel der Fachzeitschrift „Bioresource Technology“ erscheinen, wie die EPFL in einer Mitteilung schreibt. Der Forscher hofft, dass sein Modell helfen wird, eine einheitliche Berechnungsmethode für die gesamte Umweltbelastung von Biokraftstoffen zu schaffen und entsprechende politische Entscheide zu fällen. ssp