Eawag erforscht Mikroverunreinigungen


Dübendorf ZH - Mikroverunreinigungen aus Kläranlagen beeinträchtigen die Funktion ganzer Wasserökosysteme. Neue Klärstufen sollen dies verhindern. Der Prozess wird von einem Forschungsprojekt der Eawag begleitet.

News
von swisscleantech
01.06.2017

Einer Mitteilung des Wasserforschungsinstituts Eawag zufolge scheinen Mikroverunreinigungen aus Arzneimitteln, Pestiziden und Haushaltschemikalien nicht nur einzelne Arten, sondern die Funktion ganzer Wasserökosysteme in Bächen und Flüssen zu beeinträchtigen. Die Schweiz rüstet ihre Abwasserreinigungsanlagen (ARA) deshalb in den kommenden Jahren mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe aus. 

Dieser Prozess wird von Forschenden der Eawag und des Oekotoxzentrums Eawag-EPFL wissenschaftlich begleitet. „Wir haben die einmalige Gelegenheit, quasi in Echtzeit zu erforschen, wie sich die Reduktion der Mikroverunreinigungen auf die aquatischen Ökosysteme auswirkt“, wird Projektleiter Christian Stamm dazu in der Mitteilung zitiert. 

In einem ersten Schritt haben die Forscher dabei den chemischen und biologischen Zustand der Gewässer vor der Aufrüstung der ARA erfasst. Dabei wurde bei Bachforellen eine erhöhte Aktivität von für die zelluläre Entgiftung verantwortlichen Genen festgestellt. Bei den unter anderem für den Laubabbau zuständigen Bachflohkrebsen stellten die Forscher dagegen einen auffallenden Mangel an Jungtieren fest. Insgesamt war die Vielfalt wirbelloser Arten, die empfindlich auf Pestizide reagieren, im Wasser unterhalb der Abwasserleitungen geringer als im darüber liegenden Bereich. 

Erste Messungen nach der Inbetriebnahme der zusätzlichen Reinigungsstufe in der ARA Herisau zeigten positive Ergebnisse. Hier war unter anderem die vorher gemessene erhöhte Aktivität der Entgiftungsgene bei Bachforellen wieder zurückgegangen. hs