„Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen ökonomischen Paradigma“, sagt Jeremy Rifkin im Interview mit der „Handelszeitung“. Wie bereits bei der ersten und zweiten industriellen Revolution lösten derzeit die Entwicklungen bei Kommunikationstechnologien, Energiequellen und Transportwesen eine grundlegende Veränderung des Wirtschaftssystems aus. Der Ökonom begründet den Wandel vom Konsumenten zum „Prosumenten“ mit einer massiven Weiterentwicklung des Internets der Dinge. Seine Vision stützt sich darauf, dass bereits heute immer mehr Menschen ihre erneuerbare Energie selbst erzeugen. Wenn eine Solaranlage erst einmal installiert ist, werde Energie „zu Grenzkosten von fast null“ produziert. Den Energieunternehmen komme daher in Zukunft nur die Aufgabe des Ausbaus der Infrastruktur und das Management von Dienstleistungen zu. In Zukunft werde der freie Zugang zu Ressourcen wir Transportmittel den Besitz derselben mehr und mehr ersetzten, vermutet Rifkin. Beispielhaft dafür sei bereits heute wachsende Nutzung von Sharing-Angeboten insbesondere bei jungen Leuten.
Bevor Millionen von Arbeitsplätzen durch selbstfahrende Lastwagen, auf 3D-Druckern selbst produzierten Gebrauchsgegenstände oder Nachfrageeinbrüche bei Privatautos wegfielen, sieht der Ökonom jedoch zunächst einen gravierenden Anstieg an Arbeitsplätzen: „Der Ausbau der gesamten Infrastruktur des Internets der Dinge wird für die nächsten beiden Generationen bis 2050 sehr arbeitsintensiv sein.“ In etwas fernerer Zukunft kann sich Rifkin dagegen durchaus einen Arbeitstag von nur noch fünf Stunden vorstellen. hs