Die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel wird heute in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern unterschiedlich gehandhabt. Das hat zur Folge, dass namentlich Produkte tierischer Herkunft uneinheitlich gekennzeichnet werden. Wenn diese aus der Schweiz stammen, dann dürfen sie oft nicht als frei von Gentechnik bezeichnet werden, obwohl die Hersteller auf gentechnisch veränderte Tiere und Futtermittel verzichtet haben. Bereits gentechnisch veränderte Vitamine genügen, um die Kennzeichnung zu verhindern. Dagegen dürfen Importe von gleichwertigen Produkten diese Kennzeichnung tragen, wenn es das Herkunftsland erlaubt. „Das ist ein Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Landwirtschaft“, sagte die Thurgauer Ständerätin Brigitte Häberli-Koller (CVP) am Dienstag laut Wortprotokoll des Ständerats. Dieser nahm denn auch als Zweitrat einstimmig die Motion des Freiburger FDP-Nationalrats Jacques Bourgeois an.
Bourgeois, zugleich Direktor des Bauernverbandes, hatte gefordert, dass die ohne Gentechnik hergestellten Lebensmittel in der Schweiz ähnlich gekennzeichnet würden wie in den Nachbarländern. Der Nationalrat hatte der Motion bereits vor einem Jahr zugestimmt.
Bundesrat Alain Berset erklärte am Dienstag im Ständerat, dass sein Innendepartement bereits an Änderungen der entsprechenden Verordnung arbeite. Die Vernehmlassung werde auch zeigen, wie die Verbraucher zur Kennzeichnungspflicht ständen. Es sei zentral, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher Zugang zu Informationen hätten, die sowohl klar als auch verständlich seien.
Laut Berset gibt es zudem Versuche in der Europäischen Union, die Bedingungen für die Kennzeichnung der Lebensmittel europaweit anzugleichen. stk