Klimagipfel einigt sich auf Regeln zur Transparenz


Kattowitz - Die 24. UN-Klimakonferenz hat sich auf Regeln für die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris geeinigt. Dagegen bleibt die Anrechenbarkeit von CO2-Kompensationen im Ausland blockiert. Das trifft Länder wie die Schweiz, die auf Klimaschutzmassnahmen im Ausland setzen.

News
von swisscleantech
17.12.2018

Die Vertragsstaaten des Pariser Klimaabkommens von 2015 haben sich an der 24. UN-Klimakonferenz auf Richtlinien geeinigt, wie sie künftig ihren CO2-Ausstoss und deren Verringerung berechnen. Damit operationalisieren sie die Vorgaben des Klimaabkommens, machen die nationalen Klimapolitiken transparent und stärken so das Vertrauen der Staaten untereinander, heisst es in einer Mitteilung des UN-Klimasekretariats UNFCCC. Das Klimapaket von Kattowitz enthält auch Regeln, wie die neuen Finanzziele für die Zeit nach 2025 definiert werden sollen. Zwischen 2020 und 2025 sollen die Industrieländer pro Jahr 100 Milliarden Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen in den Entwicklungsländern bereitstellen.

Dagegen haben sich die Vertragsstaaten nicht darauf geeinigt, wie sie Klimaschutzmassnahmen im Ausland an die eigenen Verpflichtungen anrechnen lassen können. Länder wie die Schweiz, die einen Grossteil ihrer Klimaschutzziele durch Massnahmen im Ausland erreichen wollen, fürchten eine doppelte Anrechnung der CO2-Reduktionen. Die Schweiz habe sich entsprechend mit einer Gruppe gleichgesinnter Länder „stark für robuste Regeln in diesem Bereich eingesetzt“, heisst es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Umwelt. Brasilien habe sich dagegen einem Ausschluss von Doppelzahlungen widersetzt und damit eine Einigung verhindert.

Die Vertragsstaaten wollen 2020 neue Selbstverpflichtungen für die CO2-Reduktion vorlegen. 2023 wollen sie eine Bilanz der bis dann realisierten Klimaschutzmassnahmen ziehen, heisst es in der Mitteilung des UNFCCC.

Das Klimapaket von Kattowitz sei ein „exzellentes Ergebnis“, wird die UNFCCC-Chefin Patricia Espinosa in der Mitteilung zitiert. „Das ist ein Fahrplan der internationalen Gemeinschaft, sich entschieden dem Klimawandel zu stellen.“

Der Klimaökonom Ottmar Edenhofer ist skeptischer. „Die Welt braucht aber mehr als nur klimapolitische Ziele und Prozesse – sie braucht konkrete Massnahmen zur Verringerung der Treibhausgase; und sie braucht diese Maßnahmen nicht irgendwann, sondern jetzt“, wird der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung in einer Mitteilung seines Instituts zitiert. „In dieser Hinsicht kann der Klimawandel nicht mehr nur als das grösste Marktversagen aller Zeiten angesehen werden – er ist mit dem trotz jahrelanger Verhandlungen weiter zu beobachtenden Anstieg der globalen Treibhausgasemissionen auch zu einem beispiellosen Staatsversagen geworden.“ stk