Medtech-Industrie sieht Innovationskraft gefährdet


Bern - Die Schweizer Medizintechnik-Industrie glänzt mit hohem Wachstum und Exporten. Einer Studie des Medical Clusters, Fasmed und Helbling befürchtet sie jedoch Einbussen bei der Innovationskraft im Fall des Verlusts der Bilateralen.

News
von swisscleantech
07.09.2016

Insgesamt 350 der etwa 1350 Unternehmen der Schweizer Medizintechnik-Industrie (SMTI) wurden im Rahmen der Branchenstudie von Medical Cluster, FASMED und der Helbling Gruppe befragt. In einer Medienmitteilung fasst der Medizintechnik-Dachverband FASMED die Ergebnisse zusammen. Danach weist die Medizintechnik-Industrie seit 2010 ein jährliches Wachstum von rund 6 Prozent auf, deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum des gesamten Schweizer Bruttoinlandsprodukts. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 14,1 Milliarden Franken. Das entspricht 2,2 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP).

Ein Grossteil dieses Umsatzes, insgesamt 10,6 Milliarden Franken, wurde im Ausland erzielt. Die wichtigsten Absatzmärkte waren dabei die USA, in die Produkte im Wert von 2,6 Milliarden Franken exportiert wurden und Deutschland, das Waren im Wert von 2,2 Milliarden Franken abnahm. Die Exporte in die EU insgesamt lagen 2015 jedoch um etwa 15 Prozent niedriger als im Vorjahr. Auf der anderen Seite legte der Import von Vorleistungen für die Schweizer Medizintechnik aus dem Ausland um 11 Prozent zu. Auch hier waren vor allem die USA und Deutschland die wichtigsten Partnerländer.

Unter dem Strich trug die Schweizer Medizintechnik-Industrie 2015 mit 5,6 Milliarden Exportüberschuss rund ein Sechstel zum Handelsüberschuss der Schweiz insgesamt bei. Für das laufende und kommende Jahr erwartet die Branche weitere Steigerungen bei Umsätzen und Exporten. Als attraktive Märkte nannten die befragten Unternehmen die USA, südamerikanische Länder, China und den Iran.

Allgemein schätzt die Branche den Erhalt der Schweizer Innovationsfähigkeit als grösste Herausforderung ein. Sie wird nach Meinung der Befragten durch zu aufwendige Regulierungen, Unsicherheiten bei der Unternehmenssteuerreform und der Drohung des Verlusts der Bilateralen im Zuge der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative bedroht. hs