Neue Mobilität bietet Milliardennutzen


Bern - Wenn die Schweizer Fahrzeugflotte auf automatisierte Fahrzeuge und eine geteilte Nutzung umstellt, dann könnte das Dutzende Milliarden Franken pro Jahr einbringen, zeigt eine Studie. Doch es gibt auch Verlierer, etwa das klassische Taxigewerbe.

News
von swisscleantech
16.08.2018

Die ersten Fahrzeuge fahren bereits selbständig, die geteilte Nutzung ist für viele Schweizerinnen und Schweizer bereits Alltag, etwa durch Anbieter wie Mobilityund sharoo. Wenn beide Trends miteinander verbunden werden, dann könnte dies „gemäss einer ersten groben Einschätzung jährlich mehrere Dutzend Milliarden Schweizer Franken“ an Nettonutzen bringen, heisst es in der Vorstudie „Abschätzung der ökonomischen Folgen der Digitalisierung in der Mobilität“, die das Berner Büro Ecoplanim Auftrag des Bundesamtes für Raumplanung (ARE) vorgelegt hat. Allein der Wechsel auf automatisierte Fahrzeuge solle etwa im Jahr 2080 einen Nettonutzen von 43,5 Milliarden Franken zu heutigen Preisen bringen. 

Dieser hohe Nutzen speist sich aus verschiedenen Quellen. So können heutige Fahrzeuglenker ihre Zeit künftig produktiver verbringen; die Experten rechnen mit einem Nutzen von 23,7 Milliarden Franken pro Jahr. Wenn der öffentliche Verkehr Verbindungen von Tür zu Tür ermöglicht, werden auch neue Kundengruppen erschlossen; das soll rund 8,1 Milliarden bringen. Automatisierte Fahrzeuge dürften zudem seltener in Unfälle verwickelt werden; rund 3 Milliarden. Sie könnten den knappen Strassenraum besser ausnutzen – Staus werden seltener, der Bedarf an Parkplätzen sinkt; rund 3,2 Milliarden. 

Doch die Experten rechnen auch mit Nachteilen. So dürften automatisierte Fahrzeuge teurer sein und die Zahl der Leerfahrten steigen. Zudem brauchte es neue Infrastrukturen, Kommunikationsstandards und Steuerungsplattformen. Bisherige Gewerbe wie die Taxibranche, aber auch generell Chauffeure, Lokführer, Verkehrspolizisten und Fahrlehrer dürften zu den Verlierern gehören.

Die neue Mobilitätswelt wird nach Ansicht der Experten nur schrittweise Wirklichkeit werden. So erwarten sie, dass der Anteil von Haushalten mit eigenem Auto in den Städten längerfristig auf 20 Prozent sinkt, auf dem Land aber nur auf 80 Prozent. Zudem weisen die Experten darauf hin, dass ihre Studie mit vielen Unsicherheiten behaftet ist. Das ARE will laut einer Mitteilungdie noch offenen Fragen in einer Hauptstudie klären. stk